Jeremias Rose vom TV Neuhausen in Jubelpose Foto: Baumann

Der TV Neuhausen/Erms träumt vom Aufstieg und vom Pokalsieg gegen Frisch Auf Göppingen.

Metzingen - Bevor Jürgen Zepf sein Handy ausschaltet, klingelt es permanent. „Über 3000 Karten hätten wir verkaufen können“, sagt der Manager des Handball-Zweitligisten TV Neuhausen/Erms. Er spricht vom DHB-Pokal-Achtelfinale an diesem Mittwoch (20 Uhr) gegen Bundesligist Frisch Auf Göppingen. „Das größte Spiel der Vereinsgeschichte“, sagt Zepf. Und so etwas wie der Probelauf für einen möglichen Aufstieg. Das Team von Trainer Markus Gaugisch steht mit 21:7 Punkten auf Platz zwei. Der Vierte hat bereits fünf Minuspunkte Rückstand.Und in der neu eingeführten eingleisigen zweiten Liga gibt es drei Direktaufsteiger. „Das ist schon eine Hausnummer“, räumt Zepf, im Hauptberuf Medienberater, ein – versichert aber glaubhaft: „Wir haben uns wirklich noch nicht mit der Bundesliga beschäftigt.“

Würde es nach 1972, 1974 und 1976 zum vierten Mal mit dem Sprung in die Eliteklasse klappen, wäre dies gleichbedeutend mit dem Abschied aus der Hofbühlhalle. 1400 Zuschauer passen in den Neuhausener Hexenkessel rein, nur 650 davon können sitzen. Die Handball-Bundesliga (HBL) fordert eine Mindestkapazität von 2250 Zuschauern, davon müssen 60 Prozent Sitzplätze sein. Für das Pokal-Derby gegen Frisch Auf hat sich HBL-Chef Frank Bohmann persönlich angesagt.

Neue Halle in Metzingen

Doch klar ist schon jetzt: Dem TVN bliebe bei einem Aufstieg keine andere Wahl, als in die Tübinger Paul-Horn-Arena umzuziehen. Zumindest für eine Saison. Danach soll im Optimalfall eine neue Halle in Metzingen stehen. Kostenpunkt: vier Millionen Euro. Erste Gespräche mit der Stadt haben bereits stattgefunden, an finanzstarken möglichen Namensgebern sollte es in Deutschlands Outlet-City Nummer eins nicht fehlen.

„Die Entwicklung hat uns überrollt“, gibt Zepf offen zu. Bis zum Zweitliga-Aufstieg 2009 hatten zwei nicht verwandte Herren mit dem Nachnamen Reusch den Löwenanteil am Durchmarsch nach oben. Kurt hatte seinen Heimatverein nach dem Wiedereinstieg im Jahr 2000 als Trainer von der Verbandsliga bis ins Bundesliga-Unterhaus geführt, Gebhard, der frühere Handschuh-Unternehmer, die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen. Noch heute sind beide dem Verein eng verbunden. Kurt Reusch als Berater im Jugendbereich, Gebhard Reusch als Gönner und Vaterfigur für die Spieler. Daran würde sich auch in der Bundesliga garantiert nichts ändern.