Rechtsaußen Sascha Pfattheicher und der TVB Stuttgart sind nach dem Heim-Debakel gegen den THW Kiel bedient. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Der TVB Stuttgart hat in bedenklicher Art und Weise vom THW Kiel eine Lehrstunde erhalten. Beim 29:42 in der Porsche-Arena bekommt die Abwehr in keiner Phase Zugriff.

Stuttgart - Das war ein Klassenunterschied: Handball-Bundesligist TVB Stuttgart war gegen den THW Kiel von der ersten bis zur letzten Minute absolut chancenlos und ließ sich beim 29:42 (11:22) vom deutschen Meister nach allen Regeln der Kunst vorführen. „Zwei Dinge waren entscheidend“, sagte TVB-Coach Roi Sanchez nach dem Debakel vor 2411 Zuschauern in der Porsche-Arena: „Unsere Abwehr war richtig schlecht, und der THW hat überragend gespielt.“

Dabei mussten die Kieler neben Keeper Niklas Landin coronabedingt kurzfristig auch auf Kreisläufer Hendrik Pekeler und Trainer Filip Jicha verzichten. Für ihn schlüpfte Assistent Christian Sprenger erstmals in der Bundesliga in die Chefrolle. Hatte der THW deshalb die Sinne besonders geschärft? Fest steht: Die Kieler legten einen meisterlichen Auftritt hin, bestraften jeden Fehler des TVB gnadenlos, gingen praktisch nie vom Gas.

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Andererseits: Wenn der Trainer eines Teams, das mitten im Abstiegskampf steckt, bei der Auszeit beim Stand von 3:12 (16.) an die „Seele und die Ehre“ in der Abwehr appellieren muss, sagt das einiges über die Einstellung der Sanchez-Sieben aus. Die nächste Auszeit nahm der Spanier beim 15:30 (40.). „Lasst uns noch ein gutes Gefühl für Sonntag kriegen“, sagte er mit Blick auf die Partie beim TBV Lemgo. Zumindest konnte das Ergebnis in den letzten 20 Minuten noch verkürzt werden, vor allem dank fünf Toren des besten Werfers Jerome Müller. Besonders viel Mut macht das für das Spiel am Sonntag beim DHB-Pokalsieger aber nicht.

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Auch wenn Sanchez hinterher sagte: „Die Mannschaft hat bis zum Ende gekämpft. Und das Comeback von Max Häfner sowie das Debüt von Torwart Miljan Vujovic machen Hoffnung für die Zukunft.“ Der Neuzugang von RK Celje/Slowenien hielt immerhin sechs Bälle, Stammkeeper Ivan Pesic bis zu seiner Auswechslung gar keinen. Deshalb steht unterm Strich die Erkenntnis: Ohne eine deutliche Leistungssteigerung vor allem in der Hintermannschaft wird es zum Klassenverbleib nicht reichen.

Torschützen

TVB Müller (5), Pfattheicher (4), Peshevski (4), Lönn (4), Schulze (3), Häfner (2), Hanusz (2), Zieker (2), Kristjansson (1/1), Weiss (1), Runarsson (1).

THW Wiencek (9), Dahmke (8), Weinhold (6), Bilyk (5), Ehrig (4), Ekberg (4/4), Ciudad Benitez (3), Reinkind (2), Duvnjak (1).

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