Der Kapitän und Publikumsliebling geht von Bord: Mit Plakaten, Sprechchören und ohrenbetäubendem Applaus verabschieden die Frisch-Auf-Fans nach elf Jahren Manuel Späth in Richtung TVB Stuttgart. Foto: Bm

Kapitän Manuel Späth schlug zum Abschied eine Welle der Sympathie entgegen. Doch der Blick von Frisch Auf Göppingen geht bereits nach vorne. Verschieden Änderungen sollen zu einer deutlich besseren Bundesligasaison führen.

Göppingen - Wer Manuel Späth kennt, weiß, dass ihn diese gewaltigen Emotionen nicht unberührt lassen. Der Kapitän von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen schätzt die großen Gefühle, und es ist ihm alles andere als gleichgültig, wenn die Fans ihn verehren. Das war nach dem 26:26 gegen den TVB Stuttgart in überwältigender Weise der Fall. Ergriffen von dieser Welle der Sympathie hielt er nach seinem 470. und letzten Pflichtspiel für Frisch Auf eine Dankesrede vor den 5300 Zuschauern in der EWS-Arena und schloss sie mit dem Satz: „Ihr dürft alle Spiele in der nächsten Saison gewinnen, nur über zwei müssen wir noch reden.“ Er meinte die beiden Duelle gegen seinen künftigen Club TVB 1898 Stuttgart, mit dem er laut vorläufigem Spielplan schon am 7. September in Göppingen zu Gast sein könnte, was aber wegen Umbauarbeiten an der Beleuchtung in der Halle noch unsicher ist.

Rutschmann in die zweite Liga

Neben Späth werden dann auch Lars Kaufmann (Karriereende), Niclas Barud, Andreas Berg (beide zu Alingsas HK/Schweden), Torwart Bastian Rutschmann (zum Bergischen HC) und Jona Schoch (HBW Balingen-Weilstetten) nicht mehr den Frisch-Auf-Dress tragen. Trotz der Abgänge sind die Göppinger Handballstrategen optimistisch, dass die neue Runde besser läuft, als die abgelaufene. Das Saisonziel (Platz fünf bis sieben) wurde als Zehnter klar verfehlt, die Analyse brachte Erkenntnisse.

Einstellung muss sich ändern

Mentalität: Der Triumph im EHF-Cup zeigte, zu welchen Leistungen das Team fähig ist, wenn es mit der nötigen Einstellung, Intensität, Aggressivität und Power zur Sache geht. Natürlich sind solche Energieleistungen im Ligaalltag nicht in jedem Spiel möglich. Doch die extreme Diskrepanz zwischen den beiden Wettbewerben will sich die Führungsetage nicht mehr ohne Weiteres bieten lassen. „Wir werden mehr Druck ausüben“, kündigt Aufsichtsratschef Ulrich Weiß an.

Zu viele Muskelverletzungen

Trainingssteuerung: Die Einheiten werden künftig etwas länger dauern. Ein härteres Kraft- und Ausdauertraining ist geplant. Auch im Bereich Verletzungsprophylaxe soll nach einer Saison mit vielen Muskelverletzungen intensiver gearbeitet werden. Zudem wird vom Trainerteam ein spezieller Coach für die Torhüter mit der nötigen Qualität für sinnvoll erachtet.

Damgaard soll den Matchplan umsetzen

Zugänge: Trainer Magnus Andersson weiß, dass er sich keinen Fehlstart in die neue Saison erlauben darf. Der Schwede setzt dabei auf neue Gesichter. Spielmacher Allan Damgaard kommt vom dänischen Topclub Bjerringbro-Silkeborg, er bildet mit Tim Kneule eine Kombination der Gegensätze, und soll Anderssons Matchplan umsetzen, die Rückraumhalb-Spieler und die Kreisläufer besser ins Spiel bringen. Am Kreis sollen die bulligen Typen Jacob Bagersted (SC Magdeburg) und Kresimir Kozina (Füchse Berlin) neue Impulse setzen. Toptalent Sebastian Heymann steht künftig komplett im Kader. Als zweiter Linksaußen hinter Top-Torjäger Marcel Schiller (162 Saisontore/davon 58 Siebnemter) kommt Joscha Ritterbach (ASV Hamm-Westfalen). Bleibt das Risiko im Tor. Hinter Primoz Prost muss Daniel Rebmann seine Bundesligatauglichkeit beweisen. Manuel Späth wird das gespannt verfolgen. Seine Prognose: „Wenn der Start gelingt, kann Frisch Auf eine richtig gute Saison hinlegen.“

Pflichtspielstart mit DHB-Pokal am 19./20. August

Trainingsstart ist am 10. Juli. die Saison beginnt zwischen dem 24. und 27. August. Bereits eine Woche zuvor wird die erste Runde im DHB-Pokal (nach regionalen Gesichtspunkten) ausgetragen. Die Auslosung zu den insgesamt 16 Gruppen erfolgt am 20. Juni (12 Uhr) in Köln.