Mit Tus Metzingen auf Erfolgskurs: Torjägerin Shenia Minewskaja Foto: Baumann

Vor dem Derby in der Handball-Bundesliga der Frauen an diesem Samstag (19 Uhr/Öschhalle) sind die Machtverhältnisse in Würrtemberg eindeutig: Gastgeber TuS Metzingen ist dem Rivalen Frisch Auf Göppingen um Längen voraus.

Metzingen/Göppingen - Nein, Robin Dutt, den Sportdirektor des VfB Stuttgart, hat Ferenc Rott noch nicht zu einem Spiel der Bundesliga-Handballerinnen der TuS Metzingen eingeladen. Dabei kennt der Geschäftsführer der TusSies Robin Dutt aus gemeinsamen Tagen bei den TSF Ditzingen. Rott stand 1999/2000 bei den Regionalliga-Fußballern zwischen den Pfosten, Dutt trainierte die TSF II. Inzwischen sind beide im Management tätig. Wobei Rott derzeit erfolgreichere Tage erlebt, als sein prominenter alter Weggefährte. Die Metzingerinnen stehen mit 21:11 Punkten auf Rang fünf. Und Rott gibt das klare Ziel aus: „Wir wollen ins internationales Geschäft.“ Dafür könnte die aktuelle Platzierung reichen. Ganz sicher, sind die TuS als Vierter in Europa dabei.

Es wäre das nächste Kapitel einer Erfolgsgeschichte. Als Nummer eins im Frauen-Handball in Württemberg hat sich der Bundesliga-Aufsteiger von 2012 bereits etabliert. Die Machtverhältnisse im Land sind vor der dem Derby an diesem Samstag um 19 Uhr in der Öschhalle gegen den Tabellenvorletzten Frisch Auf Göppingen (6:24 Punkte) eindeutig. Großen Anteil daran hat Ferenc Rott. Seit er 2009 ins Management einstieg, seine Ehefrau Edina war noch bis 2013 Spielertrainerin der TuS, geht es aufwärts. Der Ex-Fußball-Keeper hat es geschafft, mit einer pfiffigen Strategie die TusSies zu einer echten Marke zu machen. „Der Wiederkennungswert unserer Pink Ladies ist groß. Wir sind einen attraktive Adresse für Sponsoren“, sagt Rott. Auf geschätzte 900 000 Euro dürfte sich der Etat belaufen.

Davon kann der Rivale aus Göppingen nur träumen. „Metzingen hat einen dreimal so hohen Etat wie wir“, sagt Frisch-Auf-Präsident Thomas Lander. Im Vorjahr wechselte Top-Torhüterin Jasmina Jankovic nach Metzingen, Rückraumspielerin Nicole Dinkel folgt ihr in der neuen Saison. Überhaupt droht das Frisch-Auf-Team auseinanderzufallen: Auch die Stammkräfte Anouk van die Wiel und Beate Scheffknecht (beide zum Thüringer HC) gehen. Keine guten Voraussetzungen, um den Abstieg zu verhindern. „Dabei wäre es eminent wichtig, drin zu bleiben“, stellt Lander klar. Das sieht Trainer Aleksandar Knezevic genauso, den Lander nicht in Frage stellt: „Er muss mit wenig Geld eine Mannschaft basteln. Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der wir uns von ihm trennen.“ An der schwierigen finanziellen Lage liegt es auch, dass Knezevic Coach und Geschäftsführer des Frauen-Teams in Personalunion ist – und dazu als Sportlicher Leiter des Männerteams fungiert.

Ferenc Rott dagegen kann sich ganz auf die Managerrolle konzentrieren. Das zahlt sich aus. Die nächsten Ziele hat er auch schon: „Einen Titel zu gewinnen wäre top, und die Stuttgarter Porsche-Arena zu füllen, hätte auch seine Reize.“ Dann hätte es auch Robin Dutt nicht so weit, um bei attraktivem Frauen-Handball etwas Zerstreung zu finden.