Bauchlandung für Jogi Bitter und den TVB Foto: Baumann

Es war ein Tag zum Vergessen: Handball-Bundesligist TVB Stuttgart verlor nicht nur das Spiel gegen Lübbecke mit 28:29, sondern auch noch Torwart Jogi Bitter mit einer Oberschenkelverletzung.

Stuttgart - Jogi Bitter war am Sonntagmittag so gar nicht zum Jubeln zumute. Zum einen kassierte sein TVB Stuttgart in der Handball-Bundesliga eine im wahrsten Sinne des Wortes ganz bittere 28:29-(16:14-)Niederlage gegen das Schlusslicht TuS N-Lübbecke, an der wiederum der Torhüter noch nicht mal eine Teilschuld trug. Denn der Weltmeister von 2007 musste schon nach zehn Minuten ohne Fremdeinwirkung humpelnd vom Feld – das war irgendwie der Anfang vom Ende.

Wahrscheinlich nicht nur für das Spiel am Sonntag in der mit 2251 Zuschauern ausverkauften Scharrena. Eine genaue Diagnose steht noch aus, Trainer Markus Baur sagte lediglich: „Eine Zerrung – mindestens.“ Doch es ist zu befürchten, dass sich Bitter einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat – mindestens. Und sein Ersatzmann Jonas Maier erweckte in der Folgezeit nicht gerade den Eindruck, dass er zum großen Rückhalt der Mannschaft werden kann, auch wenn es unfair wäre, dem 23-Jährigen die Alleinschuld an der Niederlage zu geben. Nicht zum Einsatz kam Nick Lehmann als dritter TVB-Torhüter, der sich zur Pause aber zumindest schon mal den Torhüter-Dress übergestreift hatte und eher zufällig auf dem Spielbericht stand, weil der TVB aktuell nicht alle 16 Plätze belegen kann.

Halbzeit-Führung verspielt

Zwar führte die Mannschaft trotz des Torwart-Handicaps kurz vor der Pause mit 16:12, kassierte dann aber noch zwei schnelle Gegentore, „die uns ein bisschen aus dem Konzept gebracht haben“, so Baur später. In der Tat fand die Mannschaft über weite Strecken der zweiten Hälfte nicht mehr richtig ins Spiel, leistete sich viele technische Fehler und lag sieben Minuten vor Schluss schon scheinbar hoffnungslos mit 24:27 zurück. Dank einer Energieleistung vor allem von Michael Schweikardt kam der TVB (auch in doppelter Überzahl) nochmals bis auf 28:28 heran. Hoffnung keimte auf. Dass beim letzten Angriff ausgerechnet der bis dahin so starke Marian Orlowski (zehn Tore) den Ball etwas überhastet in den Block warf, passte zur Dramaturgie der Partie.

In der fehlte dem Spielmacher Michael Kraus bei seinem Comeback – auch wegen seiner Restbeschwerden in der Wade – noch die Bindung zum Spiel, und in der letzten Viertelstunde dann zudem Dominik Weiß nach seiner dritten Zeitstrafe.

Bis Weihnachten stehen nun noch fünf schwierige Begegnungen auf dem Programm, darunter gleich zwei gegen den Meister Rhein-Neckar Löwen, da hätte ein Polster gut getan. Doch statt der möglichen acht Punkte Differenz in der Tabelle auf den Aufsteiger, der seinen ersten Saisonsieg überhaupt feierte, sind es jetzt nur noch vier und die Stuttgarter wieder mitten im Abstiegskampf. So sieht es auch der TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, der sagte: „Wir gehen schweren Zeiten entgegen.“ Die beginnen sportlich nächsten Sonntag in Wetzlar – wohl ohne Bitter.