Heimstärke zeigen muss die SG BBM Bietigheim, wenn sie in der Bundesliga bleiben will: Patrick Rentschler (li.) und Paco Barthe, der den Verein allerdings in seine Heimat Südfrankreich verlassen hat. Foto: Baumann

Ralf Bader stemmte sich schon als Spieler gegen die Riesen der Branche. Nun will der neue Trainer der SG BBM Bietigheim mit dem Handball-Bundesliga-Aufsteiger das Unmögliche möglich machen.

Bietigheim-Bissingen - Mit der David-gegen-Goliath-Konstellation in der Bundesliga kennt sich Ralf Bader bestens aus: Schon als Spieler beim VfL Pfullingen und beim TV 1893 Neuhausen stemmte sich der nur 1,75 Meter große Linkshänder mannhaft gegen die Riesen der Branche. Als vorgezogener Abwehrmann oder häufig auch im rechten Rückraum. Jetzt probt er wieder den Aufstand. Als Trainer des Neulings SG BBM Bietigheim. Und es ist keinesfalls übertrieben zu behaupten: Diese Aufgabe wird die größte Herausforderung in seinem bisherigen Handballerleben.

„Wir werden alles dafür tun, in der Liga zu bleiben“, sagt Bader, der mit seinem Team am vergangenen Donnerstag in die Vorbereitung startete. Am 23. August legt die Liga los. Zwei von 18 Teams muss die SG BBM in der kommenden Saison hinter sich lassen. Dann wäre das Ziel Klassenverbleib erreicht. Nicht wenige Kenner der Szene halten dies für ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen und prophezeien ein ähnliches Szenario wie in der Saison 2014/15, als die SG BBM mit zehn Punkten Rückstand zum Tabellenvorletzten sofort sang-und klanglos wieder abstieg.

Bader spielte unter Württembergs Trainer-Koryphäen

Ralf Bader macht sich nichts vor. „Wir haben nur eine Chance, wenn wir über den Zusammenhalt kommen“, betont er. „Wir müssen Vollgas geben, enorm viel Herzblut reinlegen und wir müssen innovativ sein, um die Gegner zu überraschen.“ An pfiffigen Ideen wird es ihm nicht fehlen. Als Spieler trainierte er unter den württembergischen Trainer-Koryphäen Rolf Brack und Kurt Reusch, genauso wie unter Ecki Nothdurft und Markus Gaugisch. Schon während seiner Spielerzeit fungierte der diplomierte Sportwissenschaftler als A-Jugend-Trainer und Sportkoordinator der JSG Echaz-Erms. Zuletzt hatte Bader den TSV Neuhausen/Filder von der Baden-Württemberg-Oberliga in die dritte Liga geführt und dort etabliert. Nun folgt der Sprung ins Haifischbecken Bundesliga. „Dass ich so raketenmäßig schnell die Chance bekomme, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Bader. Als er für die Nachfolge von Hartmut Mayerhoffer (zu Frisch Auf Göppingen) auserkoren wurde, stand der Bietigheimer Aufstieg noch nicht fest.

Eulen Ludwigshafen als Mutmacher

Neu im Team sind Spielmacher Jonas Link (HC Erlangen), Abwehrspezialist Michael Oehler (HSG Konstanz) sowie für den linken Rückraum Vetle Ronningen (Bode HK/Norwegen), Maximilian Trost (Rhein-Neckar Löwen II) und Patrick Weber (Eulen Ludwigshafen). Ob das reicht? Zwei Aspekte machen Mut: Außenseiter Eulen Ludwigshafen schaffte in der vergangenen Saison unter ähnlichen Voraussetzungen den Klassenverbleib, und im Gegensatz zum ersten Versuch 2014/15 steigen eben nur noch zwei und nicht wie damals vier Teams in die zweite Liga ab.