Fabian Kugel gibt am Samstag seine Abschiedsvorstellung im Dress der Lurchis. Foto: Avanti/Ralf Poller

Interview:
Für Fabian Kugel schließt sich der Kreis. In seinem letzten Spiel für die Lurchis trifft er auf seinen Heimatverein Balingen/Weilstetten.

Linksaußen Fabian Kugel beendet seine Handballkarriere beim Drittligisten SV Kornwestheim. Der 34-Jährige bleibt dem Verein jedoch erhalten. Im Interview spricht Kugel über die Gründe, Karrierehöhepunkte und wer ihn noch immer überreden will, in der Mannschaft zu bleiben.

 

Herr Kugel, nach über zwölf Jahren beenden Sie Ihre Handballkarriere. Wann haben Sie den Entschluss gefasst und vor allem warum?

Ich habe seit der Vorbereitung auf diese Saison darüber nachgedacht. Die Entscheidung ist dann auch recht schnell gefallen. Mir war immer wichtig, mein Karriereende selbst in der Hand zu haben und nicht dazu gezwungen zu werden. Im vergangenen Jahr war ich bereits verletzt und bin glimpflich davongekommen. Das war für mich schon so ein kleiner Wink. Auf der anderen Seite spielt natürlich auch der Zeitfaktor eine Rolle. Ich sehne mich danach, meine Wochenenden und Ferien flexibler zu gestalten. Ich möchte wieder öfter Freunde besuchen, was unternehmen, längere Ausflüge mit dem Fahrrad machen oder auch in den Ferien nicht nur eine Woche verreisen. So stand der Entschluss dann schnell fest.

Wie hat es die Mannschaft aufgenommen? Gab es da vielleicht Überredungsversuche?

Als ich es verkündet habe, gab es ehrlich gesagt keine Versuche von meinen Teamkollegen. Mir fiel es sehr schwer und ein Großteil des Teams hatte es schon geahnt. Wir kennen uns alle gut und es war keine Überraschung. Alle Überredungskünste gezogen hat allerdings Alex (Anmerk. Red.: Trainer Alexander Schurr). Er versucht es sogar immer noch, mich in der Mannschaft zu halten.

Besteht denn noch die Chance auf Erfolg für ihn? Könnte es ein Comeback – vielleicht wie bei Peter Jungwirth - geben?

Die Entscheidung ist getroffen. Ich werde einmal pro Woche weiter mit der Mannschaft trainieren. Vor allem, um mich selbst fit zu halten. Wenn große Not am Mann ist, helfe ich natürlich aus, aber ich habe definitiv nicht vor in der nächsten Saison auf der Platte zu stehen.

Wie wäre es in einer anderen Position und nicht als Spieler? Eine spätere Funktion als Trainer haben Sie bereits in unserem letzten Gespräch abgelehnt.

Richtig. Trainer werde ich nicht. Ich möchte keine ähnliche Funktion wie bereits in meinem Beruf als Lehrer. Aber, das habe ich immer gesagt, ich will dem Verein treu bleiben und mich hier gerne engagieren. Nachdem ich zeitig mit dem Team ins Gespräch gegangen bin, mein Ende verkündet habe, haben wir auch über weitere Möglichkeiten gesprochen. Es geht dann eher in die Richtung Teammanager oder Spielerbetreuer. Wir haben noch keine Lösung, aber wir werden etwas finden.

In der langen Zeit im Verein haben Sie viel erlebt. Welche Momente sind in Erinnerung?

Das Highlight war natürlich die Meisterschaft mit Alex. Die gesamte Saison ist mir noch wie ein Rausch im Hinterkopf. Ich weiß, dass wir damals extrem viele Zuschauer in die Halle gelockt haben und sogar extra Tribünen aufgebaut wurden. Das war sehr beeindruckend. Ansonsten sind es vor allem die Trainingslager und Teamwochenenden. Zu sehr ins Detail gehe ich da jetzt nicht (lacht), aber das waren immer tolle Events, bei denen der Zusammenhalt gefestigt wurde und man sich untereinander viel besser kennengelernt hat. Auch, weil es nicht nur um Handball ging. Ich habe da sehr gerne die Neuen kennengelernt. Und das eben dann abseits der Halle, ganz ohne Handball.

Am Samstagabend steht nun Ihr letztes Spiel an. Es ist – wie es der Zufall so will – das Spiel gegen Ihren ehemaligen Heimatverein Balingen/Weilstetten. Mit welchem Gefühl gehen Sie da rein?

Als ich den Spielplan angeschaut und das gesehen habe, da habe ich mich schon gefragt, ob das nicht auch ein geheimes Zeichen ist. Es ist der Verein, in dem ich meine handballerischen Wurzeln geschlagen und mit sechs Jahren meine Anfänge gemacht habe. Das hat die Sache mit dem Karriereende für mich dann auch noch einmal sehr rund gemacht. Ich habe die gesamte Saison über eigentlich keinen Gedanken an das Ende verschwendet. Bereits beim letzten Auswärtsspiel in Baden-Baden aber wurde es schon deutlich emotionaler als sonst.

Und planen Sie noch was Besonderes?

Für Samstag habe ich viele Freunde eingeladen, ich überlege noch mit welchen Worten ich mich ans Publikum richte und was ich sonst noch vorhabe. Das wird sicherlich sehr emotional für mich werden. Ganz sicher werde ich da auch die eine oder eine Träne verdrücken.

Was glauben Sie, wie schnell wird Ihnen der Handball fehlen?

Sehr schnell (lacht.) Vor allem wenn dann die Saison losgeht und ich nicht dabei bin.