Hannes Wolf soll den HSV in die erste Liga führen. Foto: dpa

In der Bundesliga-Schlussphase begeisterte Christian Titz mit offensivem Fußball. In der 2. Bundesliga blieben die Ergebnisse aus. Die Verantwortlichen ziehen die Konsequenzen und holen den Stuttgarter Ex-Coach Hannes Wolf.

Hamburg - Big Titz“ ist raus, Hannes Wolf übernimmt: Der als großer Hoffnungsträger gestartete Christian Titz ist nach nur 226 Tagen als Trainer des Hamburger SV schon wieder Geschichte. Der 47-Jährige wurde am Dienstag mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Der frühere Stuttgart-Trainer Wolf übernimmt den Job und wird am Mittwoch sein erstes Training leiten. „Es gehört zu unserer Verantwortung, die sportliche Situation sachlich zu analysieren. Nach Informationen unserer Zeitung wurde zuvor der Vertrag von Wolf beim VfB Stuttgart aufgelöst.

Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass wir leider nicht die angestrebte Entwicklung genommen haben und ein erhöhtes Risiko sehen, dass wir unser Saisonziel verfehlen werden“, sagte HSV-Sportvorstand Ralf Becker. Der Bundesliga-Absteiger hat nach zehn Spieltagen 18 Punkte auf dem Konto. Der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt einen Punkt, zum Tabellenführer 1. FC Köln sind es zwei. In den letzten drei Heimspielen holte der HSV nur zwei Punkte und erzielte dabei kein Tor. Am vergangenen Sonntag kam der Klub nicht über ein 0:0 gegen den VfL Bochum hinaus.

Der teuerste Kader der Liga-Historie

Saisonziel der Hamburger, die mit dem teuersten Kader der Liga-Historie (28,5 Millionen Euro Gehaltsetat) im Unterhaus angetreten waren, ist der direkte Wiederaufstieg. Weil das nach Ansicht der Klub-Bosse aktuell in Gefahr ist, musste mit Titz inklusive Interimslösungen HSV-Trainer Nummer 16 seit 2008 gehen. Und so übernimmt mit Wolf, der den VfB Stuttgart 2017 zurück in die Bundesliga geführt hatte, der nächste Coach das Himmelfahrtskommando an der Elbe. Der 36-Jährige war am 28. Januar 2018 beim VfB entlassen worden. Titz, noch vor wenigen Wochen in der Hansestadt als „Big Titz“ gefeiert, hatte das Traineramt bei den HSV-Profis am 12. März von Bernd Hollerbach übernommen.

Trotz verbesserter Leistungen konnte der gebürtige Mannheimer, der zuvor die U21 des Klubs betreut hatte, den ersten Abstieg des letzten verbliebenen Bundesliga-Gründungsmitglieds nicht verhindern. Einen Vertrag bis 2020 erhielt er in der Sommerpause dennoch, galt er bei Verein und Fans doch als Symbol des Neuanfangs. In Liga zwei gab es für Titz und sein Team nach einem starken Saisonstart und vorübergehender Tabellenführung aber zuletzt nur fünf Punkte aus vier Partien, von den sechs Heimspielen wurden nur zwei gewonnen. Sein zunächst gefeiertes offensives Spielsystem geriet immer heftiger in die Kritik. Auch die vielen Wechsel seiner Startformation wurden öffentlich hinterfragt.