Norddeutsches Flair zieht die nächsten zehn Tage über den Karlsplatz in Stuttgart. Der Hamburger Fischmarkt hat am Donnerstag passend mit Schietwetter eröffnet.
Stuttgart - Passenderes Wetter hätte Petrus an diesem Tag nicht heraufbeschwören können. „Wir haben original Hamburger Wetter kreiert“, scherzte Moderator Stefan Wolter bei der Eröffnung des Hamburger Fischmarkts am Donnerstag auf dem Karlsplatz. Bereits zum 32. Mal lockt das Event Stuttgarter bis zum 21. Juli in eine Welt der maritimen Köstlichkeiten. Dass nicht nur Hamburger ein bisschen Regen ab können, zeigten die zahlreichen Besucher aus Stuttgart, die in der „Hamburg-Sansibar“ der Eröffnung folgten.
Als erstes kündigte Stefan Wolter „die älteste Boyband der Welt“ an: den Chor des Tiefbauamts, der mit Liedern von der See einen thematisch passenden Einstieg in das Fest anstimmte. Die Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Barbara Duden, begrüßte die Stuttgarter mit einem deftigen „Moin!“. Das sei ein überaus herzlicher Gruß, auch wenn das Wort eher kurz angebunden wirke. „Moin Moin“ mögen Hamburgern hingegen gar nicht. Sie freute sich, dass der Fischmarkt mit seinem Besuch ein wenig zur Völkerverständigung beitragen könne. Sicherlich gebe es Unterschiede, etwa beim Dialekt oder den Speisen. Doch das Fest biete einen kulturellen Austausch „über den Tellerrand hinaus“.
Musik aus dem Norden
Klaus Moritz, einer der Organisatoren des Events, wünschte den Gästen „gute Laune und ’nen kleinen Schnack“. Für gute Laune sorgten auch gleich die „Hamburger Perlen“ mit Liedern über die Reeperbahn und reisende Kapitäne.
Bürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) freute sich nicht nur über das gute Essen, den tollen Standort und die Partys, die abends auf dem Fischmarkt stattfinden sollen, sondern vor allem über die Herzlichkeit, die die Gäste aus Hamburg mit sich bringen. Musikalisch könnten beide Städte etwas bieten: „Hamburg hat die ‚Hamburger Perlen’, Stuttgart hat den Chor des Tiefbauamts.“ Sie betonte, dass dieses Event ein Ausdruck für die Freundschaft zwischen Hamburg und Stuttgart sei. Als Zeichen dieser Freundschaft durfte sie auch gleich bei dem Klassiker „Hamburg, meine Perle“ mitträllern, das auf Stuttgart umgeschrieben war.
Protestaktion vor dem Fischmarkt
Gut besucht war der Fischmarkt am ersten Tag allemal. Bereits vor der Eröffnung schoben sich hungrige Menschen von Stand zu Stand und hielten Ausschau nach einem leckeren Mittagssnack. Bei den vielfältigen Angeboten dürfte für jeden etwas dabei sein. Nicht nur Fisch, auch Stände mit Käse, Obst und süßen Backwaren sind zu finden.
Wenig begeistert von den vielen Fischgerichten war eine Gruppe der Tierrechtsorganisation Peta. Mit einer Hundeattrappe auf dem Grill und der Frage „Wenn Sie keinen Hund essen würden, warum dann einen Fisch?“ machten sie auf die unterschiedliche Behandlung von Haus- und Nutztieren aufmerksam. Ziel sei es, den Menschen klar zu machen, dass alle Tiere leiden – auch Fische. Fischmarkt-Organisatorin Anne-Kathrin Rehbein reagierte gelassen auf die Aktion: „Wir leben zum Glück in einem freien Land, wo jeder seine Meinung sagen kann.“