Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte am Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst zwischen Aachen und Köln verfügt. Foto: dpa

Fiasko für RWE: Der Rodungsstopp im Hambacher Forst kostet den Konzern viele Millionen, der Börsenkurs stürzte ab. Umweltschützer jubeln. Sie erhoffen sich die Wende im jahrelangen Streit um den Wald.

Kerpen/Essen - Der Energiekonzern RWE erwartet durch den vorläufigen Rodungsstopp im Braunkohlegebiet Hambacher Forst einen erheblichen finanziellen Schaden. Man gehe von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr aus, teilte RWE am Freitag mit. Eine endgültige Entscheidung über das Rodungsverbot falle möglicherweise nicht vor Ende des Jahres 2020.

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte am Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst zwischen Aachen und Köln verfügt. Die Richter entsprachen damit in einem Eilverfahren dem Antrag des Umweltverbandes BUND. RWE wollte in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte des verbliebenen alten Waldes fällen, um den benachbarten Braunkohle-Tagebau zu erweitern.

Für RWE geht es um viel

Den finanziellen Schaden für das Unternehmen aus einem kurzfristigen Verzicht auf die Rodung des Waldes hatte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz Ende September in einer ZDF-Talkshow auf vier bis fünf Milliarden Euro beziffert. An der Börse weitete der Aktienkurs des Versorgers das Minus auf mehr als sieben Prozent aus.

An diesem Samstag dürfen Braunkohlegegner trotz aller Sicherheitsbedenken der Polizei zu einer großen Demonstration am Hambacher Forst einladen. Das Verwaltungsgericht Aachen kippte am Freitag ein zuvor von der Polizei ausgesprochenes Verbot für die Kundgebung mit rund 20 000 erwarteten Teilnehmern. Die Polizei kündigte an, die Entscheidung zu akzeptieren und nicht vor das Oberverwaltungsgericht in Münster zu ziehen.