60 Beamte waren den Angaben zufolge im Einsatz. Foto: Getty

Die Proteste gegen den Kohleabbau in NRW haben Berlin erreicht. Dort macht die Polizei mit Besetzern der Landesvertretung jedoch kurzen Prozess.

Berlin - Rund 20 Braunkohlegegner haben am Freitagmorgen die Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Berlin-Mitte blockiert. Sie protestierten damit nach eigenen Angaben gegen die umstrittene Räumung des Hambacher Forsts. Nachdem die Landesvertretung laut Polizei einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt hatte, begannen die Beamten am Mittag, die Aktivisten aus dem Gebäude zu tragen. Wie ein Polizeisprecher sagte, verlief die Räumung ohne besondere Vorkommnisse.

Den Beamten zufolge wurde der Eingang der Landesvertretung in der Hiroshimastraße in der Nähe des Tiergartens gegen 9.30 Uhr besetzt. „Hambi bleibt“ stand auf zwei Transparenten zu lesen. Demonstranten hatten sich im Foyer der Vertretung sowie davor postiert. Die Aktivisten gehörten zu der Initiative „Ende Gelände“. Am Mittag erfolgte schließlich die Räumung der Blockade. Laut Polizei wurden die Personalien aufgenommen und Anzeigen gefertigt. 60 Beamte waren den Angaben zufolge im Einsatz.

Die Baumhäuser der Besetzer gelten als Symbol des Widerstands

In dem Waldgebiet in Nordrhein-Westfalen werden derzeit Baumhäuser von Umweltschützern abgerissen. Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle abbaggern zu können. Die Baumhäuser der Besetzer gelten als Symbol des Widerstands gegen den klimaschädlichen fossilen Brennstoff.

Die Initiative „Ende Gelände“ hatte zuvor erklärt, sie wolle die Landesvertretung so lange besetzt halten, bis die Landesregierung den Polizeieinsatz im Wald beendet. „Die Landesregierung NRW macht sich zum Handlanger von Wirtschaftsinteressen. RWE ist eine Gefahr für den Wald und für das Klima weltweit“, erklärte die Pressesprecherin der Initiative, Karolina Drzewo.

Als Grund für die am Donnerstag begonnene Räumung führten die Behörden nicht den geplanten Kohleabbau, sondern den fehlenden Brandschutz in den Baumhäusern an. Die Umweltaktivisten halten das für vorgeschoben.