Messebesucher sitzen im Tunnel fest - Zug hält zu früh - Zwangsreisen kommen öfter vor.
Stuttgart - Zwei S-Bahn-Linien halten im Viertelstundentakt direkt vor der Landesmesse. Einige Fahrgäste durften am Mittwochmorgen allerdings nicht aus der S 2 aussteigen, sondern machten eine unfreiwillige Tour auf den Fildern.
Die CMT lockt zurzeit viele Gäste auf das Messegelände, und so war die Linie S 2 mit Fahrziel Filderstadt an diesem Vormittag gut besetzt, als der Zug gegen 10.22 Uhr an der Haltestelle Flughafen/Messe ankam. Die Türen öffneten sich, aber nur die Fahrgäste in den vorderen Wagen konnten aussteigen - das hinterste Abteil war im Tunnel zum Stehen gekommen. Weil's völlig finster war, verzichteten die S-Bahn-Kunden weise aufs Aussteigen und nahmen lieber den letzten Teil der Reise bis nach Filderstadt in Kauf. Verhinderte Messebesucher mussten anschließend zurückfahren.
Die Deutsche Bahn, Betreiber der S-Bahn in der Region Stuttgart, erklärt den Vorfall mit einem bedauerlichen Fehler: "Der Lokführer hat nicht daran gedacht, dass er einen Langzug lenkt und hat zu früh gehalten, beim Signal für Vollzüge." Deshalb steckte der letzte Waggon am Messehalt noch im Tunnel. "Jetzt ist's ihm ganz arg", so der Sprecher.
Zwangsreisen kommen immer wieder vor. Im August 2002 wies das Alarmsystem den S-Bahn-Fahrer auf eine nichtgeschlossene Nottür hin. Das war an der Haltestelle Flughafen/Messe. Die Bahn fuhr deshalb nicht nach Filderstadt weiter, sondern rollte retour in Richtung Stadt.
Weniger glimpflich verlief im November desselben Jahres die Fahrt der Stadtbahn Linie U 1. Sie sollte nach Fellbach fahren, der Fahrer bog aber in Bad Cannstatt am Wilhelmsplatz zum Kursaal ab und rammte eine kreuzende Stadtbahn. 33 Menschen wurden verletzt.
Die S-Bahn der Linie S4 mit Ziel Marbach nahm im Jahr 2008 aus technischen Gründen eine umständliche Route über Backnang, Burgstall und Kirchberg. Die Fahrgäste erfuhren davon erst, als die Türen bereits geschlossen waren. Ein Fahrgast musste wegen der langen Fahrzeit seine Wasserflasche zweckentfremden.
Vertan hat sich ein Stadtbahnfahrer im vorigen Jahr bei seinem Einsatz auf der Linie U1 Richtung Fellbach. Den Bahnsteig Höhenstraße passierte er, ohne zu halten. Wenige Meter nach der Haltestelle bremste er reflexartig - und musste doch feststellen, dass es zu spät war. Fahrgäste, die sich bereit hielten, um auszusteigen, vernahmen Sekunden später per Durchsage die Entschuldigung des Fahrers: "Liebe Fahrgäste, tut mir leid, ich habe vergessen zu halten. Bitte steigen Sie an der nächsten Haltestelle aus." Die Haltestelle Esslinger Straße in Fellbach liegt zwar nicht allzu weit entfernt, allerdings: Draußen regnete es in Strömen.