Damals stand die Kirche, auf die der Haltestellen-Namen referierte, noch (im Hintergrund). Foto: Archiv Lichtgut/Achim Zweygarth

Als die Stuttgarter Straßenbahnen den Birkacher Busstopp „Pallotti-Kirche“ 2017 umgetauft hatte, war der Protest groß. Nun kommt Bewegung in die Sache.

Birkach - Der neue Pfosten steht seit Dienstag an der Aulendorfer Straße in Stuttgart-Birkach. Er ist ein Vorbote dafür, dass sich Mitte Dezember 2021 ein Wunsch aus dem Stadtbezirk erfüllen wird. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember wird die Bushaltestelle nahe des Pallotti-Areals umbenannt – zumindest ein bisschen. Aber der Reihe nach.

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Als die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) der Birkacher Haltestelle im Dezember 2017 einen neuen Namen verpasst hatte, war das Unverständnis vieler Menschen vor Ort groß. Aus „Pallotti-Kirche“ wurde damals „Lerchenwiesen“. Der Protest der Bürger folgte prompt. Die Bürgervereine schrieben offene Briefe, die Bezirksbeiräte forderten die Rolle rückwärts. Das hatte im Wesentlichen wohl zwei Gründe.

Lerchenwiesen ist für Birkacher ein Fremdwort

Zum einen konnten die Birkacher mit dem Begriff „Lerchenwiesen“ nichts anfangen. Der historische Flurname ist ein Fremdwort im örtlichen Sprachgebrauch. Zum anderen, und das dürfte weit schwerer gewogen haben, stand die katholische Vinzenz-Pallotti-Kirche zum Zeitpunkt der Umbenennung kurz vor ihrem Abriss. Ein Schritt, der viele Birkacher Katholiken – aber sicher auch andere – eh schon mit Schmerz erfüllte. Dass der Name kurz vorher von der Haltestellen-Tafel getilgt worden ist, hatten viele als taktlos empfunden.

Die SSB hatte seinerzeit erklärt, die Haltestelle lasse sich kurzfristig nicht umtaufen. Schlicht, weil es zu aufwendig sei. Letztlich hatte sie aber eingelenkt und den Birkachern einen Kompromiss angeboten: den Namen Lerchenwiesen mit dem Zusatz Pallotti zu ergänzen. Nun, vier Jahre später, kommt Bewegung in die Sache.

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Dass das letztlich so lange gedauert hat, hat mit dem Neubaugebiet namens Pallotti-Areal zu tun. Während die Bagger und Lastwagen unterwegs waren und nach dem Kirchenabriss Wohngebäude hochzogen, konnte an der Haltestelle nichts gedreht werden. Das ist nun, nach der offiziellen Einweihung des neuen Birkacher Wohngebiets, anders.

Warum es nur eine halbe Umbenennung ist

Bei der Umbenennung handelt es sich allerdings genau genommen nur um eine halbe. Zwar werde das Haltestellenschild an der Aulendorfer Straße um den von den Bürgern geforderten Zusatz „Pallotti“ ergänzt, und auch die Ansage in den Bussen wird kurz vor der Ankunft „Pallotti“ sagen. Im Fahrplan wird der Zweitname jedoch fehlen, wie der SSB-Sprecher Hans-Joachim Knupfer auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt.

Eine solche Änderung, die sich auf die bundesweiten Fahrplansysteme durchschlage, sei nicht ohne, so Knupfer. „Den Aufwand müsste jemand bezahlen.“ Daher habe man sich für diesen Kompromiss entschieden: einen Namenszusatz, „der nur vor Ort genutzt wird“. Gratis sind das neue Haltestellen-Schild und die Busdurchsage zwar auch nicht, sagt Knupfer. „aber das geht sozusagen aufs Haus“.