Im beschaulichen Heumaden sind die Straße eng, Gehwege teils nicht vorhanden. Wie können Kinder da sicher zu ihrer Bushaltestelle und zur Schule kommen?
Heumaden ist ein beschaulicher Stadtteil. Doch zu Stoßzeiten schlängelt sich oft eine Autoschlange über die Mannspergerstraße zwischen Sillenbuch und Hedelfingen. Auch die Buslinie 65 nimmt diesen Weg. Vielerorts ist es eng, zum Beispiel vor dem alten Rathaus. Dort weisen Schilder auf die Engstelle hin und fordern dazu auf, auf Kinder acht zu geben. Denn diese sind in der Rushhour ebenfalls zahlreich unterwegs. Dabei zwängen sie sich auf die oft viel zu schmalen Bürgersteige. Wo es keine gibt, laufen sie auf der Straße.
Das macht Caroline Backes-Schöppler schon lange Sorgen: „Um an die Haltestelle Rose zu gelangen, muss ich ohne Gehweg an parkenden Autos vorbei auf der Straße laufen. Im Winter im Dunkeln, so wie die 30 bis 50 Schulkinder eben auch“, sagt die Mutter zweier Kinder und ergänzt: „Ich warte jeden Tag darauf, dass irgendetwas passiert und bin heilfroh, wenn es nicht so ist.“
Die Stuttgarterin hat den Sachverhalt im Rahmen unserer Aktion „Achtung, Schulweg!“ gemeldet. Bei einem Vor-Ort-Termin verweist sie auch auf Kleinbusse einer Handwerkerfirma, direkt neben der Haltestelle Rose. Diese beginne gegen 7 Uhr ihr Geschäft – genau dann, wenn zahlreiche Schulkinder unterwegs sind – und fahre mit ihren Kleinbussen rückwärts auf die Straße. „Die Haltestelle liegt einfach sehr gefährlich“, sagt Caroline Backes-Schöppler. Der oft zu schnelle Pendlerverkehr verschlimmere die Situation.
Die Heumadenerin hält eine Verlegung der Haltestelle etwas weiter nach Norden, wo die Straße breiter ist, für sinnvoll. So sei es auch bei den jüngsten Straßenbauarbeiten gewesen. „Weshalb nicht dauerhaft?“, fragt sie. Zudem bemängelt sie, dass es keine sichere Querungsmöglichkeit über die Mannspergerstraße gebe. Und vor der Grundschule Heumaden fehle ein Zebrastreifen.
Stadt sieht kaum Möglichkeiten, die Situation zu verbessern
„Die Verlegung einer Bushaltestelle ist ein komplexes Thema“, antwortet die Pressestelle der Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme. In die Prüfung müssten mehrer Ämter und die SSB einbezogen werden. Bereits mehrfach geprüft habe man einen gesicherten Übergang über die Mannspergerstraße. Es gebe dafür aber keine geeignete Stelle. Ein Fußgängerüberweg vor der Grundschule Heumaden sei ebenfalls schwierig. Denn die Straße dort sei bereits eine Tempo-30-Zone, die Fahrbahn vor der Schule verengt. „Aufgrund dieser Situation fehlen für einen Zebrastreifen die Voraussetzungen“, schreibt die Stadt.
Caroline Backes-Schöppler sind diese Antworten zu dünn: „Es wird sich einfach zu wenig gekümmert“, findet sie und ergänzt: „Wenn die Schulwege sicherer wären, würde es auch nicht so viele Elterntaxis geben.“
Aktion „Achtung, Schulweg!“
Gefahrenstellen
Die Aktion „Achtung, Schulweg!“ dauert noch bis zum 13. Oktober. Unsere Redaktion sammelt mit einem vom Recherchenetzwerk Correctiv entwickelten, einfach und anonym zu bedienenden Online-Fragebogen Hinweise auf Gefahrenstellen. Bisher sind bereits mehr als 1200 Meldungen eingegangen.
Podiumsdiskussion
Zum Abschluss des Projekts findet am Sonntag, 13. Oktober, eine Podiumsdiskussion im Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72, statt. Beginn ist um 11.30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung im Internet unter www.zeitung-erleben.de ist notwendig.