Im Stuttgarter Bürgerhaushalt rangiert der Vorschlag, das Stadtbad Heslach im Sommer geöffnet zu lassen, weit oben. Wird man bei der Bäderverwaltung reagieren?
Dass der Abschied jedes Jahr schwer fällt, kann Jens Böhm verstehen: „Das Stadtbad Heslach hat viele Fans“, sagt der Sprecher der Stuttgarter Bäder. „Es ist wunderschön, wir selbst mögen es auch sehr gerne.“ Trotzdem macht das Bad, wie alle anderen städtischen Hallenbäder (mit Ausnahme der Mineralbäder), über den Sommer zu. Ein Wiedersehen mit dem denkmalgeschützten Bad aus dem Jahr 1929 mit seinen ehrwürdigen Rundbögen gibt es erst am 23. September.
Der Grund dafür ist simpel: Die Stuttgarter Bäder haben nicht genug Personal, um parallel zum Freibad- auch noch den Hallenbadbetrieb zu stemmen. Alle Beschäftigten aus den Hallenbädern würden für die Arbeit in den Freibädern benötigt, so Böhm.
Auf Platz elf des Stuttgarter Bürgerhaushalts hat es in diesem Jahr der Vorschlag Nummer 81379 geschafft, der den Titel „Heslacher Freibad“ trägt. Darin wird gefordert, das Stadtbad Heslach auch über die Sommermonate geöffnet zu lassen. Schließlich habe das Bad sogar „eine recht kleine, aber hübsche Liegewiese“. 957 Dafür-Stimmen hat die Anregung bekommen.
„Der Freibadbetrieb geht im Sommer einfach vor“
Dieser und andere Vorschläge aus dem Bürgerhaushalt zu den städtischen Schwimmbädern – es gibt zum Beispiel auch den Wunsch, alle Hallenbäder im Sommer geöffnet zu lassen – haben auch die Stuttgarter Bäderverwaltung erreicht und seien gerade „in der Abstimmung und Bearbeitung“, sagt Böhm. „Grundsätzlich wollen auch wir einzelne Hallenbäder während der Sommersaison offen halten“, das alles sei aber eine Frage der Personaldecke. „Der Freibadbetrieb geht im Sommer einfach vor.“
Die Coronapandemie hat die Personalsituation bei den Stuttgarter Bädern verschärft. Inzwischen sieht Böhm aber eine leichte Entspannung: „Es war in diesem Jahr deutlich einfacher, Saisonpersonal zu finden. Wir hoffen, dass wir an einem Punkt sind, an dem es langsam wieder aufwärts geht.“ Dann könne man „perspektivisch auch das ein oder andere Hallenbad im Sommer offen halten – immer unter dem Vorbehalt, dass es personell möglich ist“.
Welche Bäder das dann sein könnten? Das kann der Sprecher noch nicht sagen. „Es wird schwer, jeden Wunsch zu erfüllen.“ Es sei richtig, dass das Heslacher Stadtbad einen kleinen Freibereich habe, „aber mit der Liegewiese eines Freibads kann der nicht mithalten“, meint Böhm.
Für eine ganzjährige Öffnung würde sich in der ferneren Zukunft der Neubau des Hallenbads Zuffenhausen anbieten, sagt der Sprecher. Wenn alles nach Plan läuft, soll das Schwimmbad nach einem Entwurf des Büros Behnisch Architekten im Jahr 2028 fertig sein. In der Zwischenzeit wird in einer Aquabox in Holzmodulbauweise geschwommen, die während mehrerer Sanierungen von Bädern im Stuttgarter Stadtgebiet zum Einsatz kommen soll, bevor sie schließlich in Untertürkheim endgültig bleiben darf. Sie soll rechtzeitig vor Beginn der Internationalen Bauausstellung 2027 fertig sein.
Schließung der Stuttgarter Hallenbäder
Schon zu
Das Stadtbad Heslach, das Hallenbad Feuerbach und das Hallenbad Zuffenhausen sind seit dem 17. April geschlossen.
Bald zu
Die Hallenbäder in Vaihingen und Sonnenberg und das Leo-Vetter-Bad schließen am 30. April, das Sportbad NeckarPark am 4. Mai.