Schon im August hätte die Sanierung des Hallenbades beginnen sollen. Die Stadt geht nun davon aus, dass es im Februar kommenden Jahres los geht. Foto: Torsten Ströbele

Der Start der Bauarbeiten am Feuerbacher Hallenbad verzögert sich um rund sechs Monate. Eine neue Ausschreibung ist notwendig.

S-Feuerbach - Nun ist es amtlich: Die Stadt Stuttgart muss die Ausschreibung für die Sanierung des Feuerbacher Hallenbades wiederholen. Eigentlich hätten schon im August die Bauarbeiter anrücken sollen, um den asbesthaltigen Kitt aus der Fassade des Bades zu entfernen. Durch das neue Ausschreibungsverfahren verzögert sich nun der Baubeginn um etwa sechs Monate, sagt der neue Bäderchef Alexander Albrand auf Nachfrage unserer Zeitung – „insofern kein weiterer Einspruch stattfindet“. Die Stadt hatte die Maßnahme EU-weit ausschreiben müssen. „Doch gegen unsere Vergabeentscheidung hat eine beteiligte Firma Einspruch eingelegt“, erklärte der Technikbürgermeister Dirk Thürnau im September im Bäderausschuss des Gemeinderats. Die Form der Ausschreibung habe ein gewisses Risiko beinhaltet, gibt Peter Holzer vom Hochbauamt zu: „Im konkreten Fall hat sich die Stadt Stuttgart dazu entschieden, neben dem Kriterium des Angebotspreises in besonderem Maße auch qualitative Aspekte bei der Ausschreibung der Bauleistung zu berücksichtigen.“ Hintergrund sei der Umgang mit der hochwertigen Glaskunst des Künstlers HAP Grieshaber und der anspruchsvollen, denkmalgeschützten Bausubstanz.

Die Situation für die Nutzer des Bades ist noch dramatischer geworden

„Die vom Hochbauamt gewählte Vorgehensweise bei der Ausschreibung zielt auf eine hohe Ausführungsqualität durch eine kompetente Baufirma“, sagt Holzer. „Dies ist im konkreten Fall sicher auch berechtigt, geht aber mit dem grundsätzlichen Nachteil einher, dass sich das Streitpotenzial in Bezug auf eine korrekte Wertung der Zuschlagskriterien erhöht.“ Ob nun die zweite Ausschreibung wieder mit Priorität auf die Ausführungsqualität verfasst wird, steht noch nicht fest. „Das diskutieren wir noch“, sagt Holzer. „Leider gibt es hier keinen Königsweg.“

Nachdem nun klar ist, dass das Hallenbad wohl 30 statt der ursprünglich geplanten 24 Monate geschlossen bleibt, ist die Situation für die Nutzer des Bades noch dramatischer geworden. Der Präsident der Sportvereinigung Feuerbach, Rolf Schneider, kann da nur mit dem Kopf schütteln. Sein Verein ist auf die Wasserzeiten in Feuerbach angewiesen. 22 Stunden pro Woche hat die Sportvereinigung das Bad genutzt. „Und eigentlich bräuchten wir sogar noch mehr Wasserzeiten“, betont Rolf Schneider. Er werde nun das Gespräch mit Bäderchef Alexander Albrand suchen, um die Situation zu besprechen. „So kann es nicht weitergehen“, ärgert sich der Präsident der Sportvereinigung.

Schulen müssen während der Sanierung auf den Schwimmsport verzichten

Von der Schließung des Hallenbades sind aber auch die Schulen betroffen – in Feuerbach, Weilimdorf, Giebel, Bergheim, Hausen und Stuttgart-Nord. „Es stehen nur wenige Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung“, sagt die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, Karin Korn. „Dies bedeutet in der Konsequenz, dass viele Schulen leider während der Sanierung des Hallenbads auf den Schwimmsport verzichten und verstärkt ihre Turn- und Sporthallen nutzen müssen.“

Thürnau hat angekündigt, sich mit den Bürgermeisterkollegen Martin Schairer und Isabel Fezer zusammensetzen zu wollen, um über das Thema Wasserzeiten für Schulen und Vereine zu sprechen. „Wir brauchen eine ganzheitliche Betrachtung“, sagt Thürnau. Mit ersten Ergebnissen rechnet er Mitte 2017.