Buschige Kronen und abgestorbene Äste gehören zum Krankheitsbild des durch das Falsche Weiße Stängelbecherchen ausgelösten Eschentriebsterbens. Foto: dpa

Bereits 2016 hat das Forstamt im Haldenwald gefällt. Im Februar werden erneut Eschen entnommen. Grund ist ein Pilz, der den Eschen zu schaffen macht und der sich schneller verbreitet, als bislang angenommen.

Sonnenberg - Vor allem im Bereich entlang des Kohlbachs stehen zahlreiche Eschen. Diesen allerdings macht seit einiger Zeit ein Pilz zu schaffen. Der bewirkt, dass die Bäume nach und nach absterben. Zur Sicherheit müssen betroffene Eschen gefällt werden, bevor sie Schaden anrichten oder gar jemanden verletzen können. „Wir haben bereits Baumstürze am Bach. Deswegen müssen wir handeln, bevor etwas passiert“, sagt Fabian Schulmeyer, Leiter der Dienststelle Stadtwald und untere Forstbehörde im städtischen Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Er bedauert die Maßnahme, vor allem, weil bereits 2016 ein „relativ großer Eingriff“, wie Schulmeyer sagt, im Haldenwald stattgefunden hat. Damals wurden 67 Bäume gefällt, weil ihre Standsicherheit gefährdet war.

Zunächst sind die Baumkronen betroffen

Das Problem ist das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus). Der Pilz breitet sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus und bedroht die heimischen Eschen. Die Sporen verbreiten sich über die Luft. „Das Eschentriebsterben schreitet schneller voran, als wir erhofft haben“, sagt Schulmeyer. Im Krankheitsbild zeigen sich abgestorbene Äste, die aus den buschigen Kronen herausragen. Dann breitet sich der Pilz im Stamm aus. „Zunächst sind die Baumkronen betroffen“, erläutert Schulmeyer. „Aber wenn sich die Pilze am Stammfuß entwickeln, können die Bäume fallen.“ Problematisch ist außerdem, dass die von Hymenoscyphus pseudoalbidus befallenen Eschen anfälliger für sekundäre Erkrankungen, ausgelöst durch andere Schädlinge und Erreger, sind.

In Parkanlagen etwa werden bei betroffenen Eschen zunächst die Baumkronen gestutzt. „Aber die Kronenpflege wie in der Stadt, bei der gefährliche Äste entfernt werden, ist im Wald schwierig“, sagt Schulmeyer. Teilweise komme man mit den Fahrzeugen auch gar nicht hin zu den Bäumen und in die Baumkronen. „Ist der Pilzbefall bereits fortgeschritten und es sind viele Äste betroffen, müssen wir die Bäume fällen.“ Das Vorgehen sei im Forstbetrieb üblich. „Und die bereits umgestürzten Eschen am Kohlbach geben uns recht. Die Fäulnis im Stamm sieht man von außen erst spät“, sagt Schulmeyer.

Die Eschen sterben nach und nach ab

Ein Mittel gegen das Falsche Weiße Stängelbecherchen hat das Forstamt nicht. „Pilze sind relativ komplexe Organismen und eine Bekämpfung ist im Wald, wo sie flächig verbreitet sind, schwer umzusetzen“, so der Dienststellenleiter. In ganz Deutschland schaue man allerdings seit Jahren, ob es Eschen gibt, die Resistenzen gegen die Pilze haben. Aus dem Saatgut dieser Bäume versucht man, resistente Eschen anzuzüchten. Das ist allerdings ein langwieriger Prozess. „Wir verlieren eine schöne Baumart“, sagt Schulmeyer. Die Altbäume sterben nach und nach ab. „Und ob die jungen Bäume widerstandsfähiger sind, werden wir sehen.“

Zwar seien Eschen in den Stuttgarter Wäldern keine häufige Baumart. „Insgesamt haben wir eher Eichen und Buchen im Stadtwald. Aber an feuchten Klingen wie dem Kohlbach im Haldenwald kommen Eschen gehäuft vor“, erläutert Schulmeyer. „Der Eingriff wird also deutlich zu sehen sein.“

Bäume sollen im Februar und März gefällt werden

Voraussichtlich Ende Februar, Anfang März werden die Waldarbeiter zwischen Sonnenberg und Kaltental tätig sein und die Bäume fällen. Wie viele es genau sein werden, kann das Forstamt noch nicht sagen. Die Mitarbeiter kennzeichnen die betroffenen Eschen. Das Forstamt möchte die Anwohner in den nächsten Tagen schriftlich über die geplante Maßnahme informieren. Die Christian-Belser-Straße muss voraussichtlich tageweise für den Verkehr gesperrt werden. „Auch darüber werden wir die Anwohner zeitnah informieren“, sagt Schulmeyer. Die Arbeiten sollen tagsüber zwischen 10 und 15 Uhr stattfinden, um möglichst wenige Autofahrer zu behindern.

Die Eschen, deren Holz noch verwertbar ist, werden nach Angaben des Forstamts gleich entnommen. „Zudem ist es am Hang oberhalb der Christian-Belser-Straße zu gefährlich, die Bäume liegenzulassen“, sagt Schulmeyer. An anderen Stellen sollen die gefällten Eschen als Totholz liegen bleiben. Dieses bietet zahlreichen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und Nahrung.