Bald gibt es an der Haldenrainschule keinen Unterricht mehr. Foto: Bernd Zeyer

Aufgrund von Lehrermangel wird es vom kommenden Schuljahr an keinen Unterricht mehr an der Haldenrainschule geben. Die Mädchen und Buben sollen auf die Kreuzsteinschule in Freiberg und die Föhrichschule in Feuerbach verteilt werden.

Zuffenhausen - Ich bin ziemlich angesäuert“ sagt Lars Krüger. Ebenso wie zahlreiche andere Eltern hat der Zuffenhäuser erst kürzlich erfahren, dass die Haldenrainschule zum Schuljahresende den Betrieb einstellt. Sein achtjähriger Sohn wird künftig die Kreuzsteinschule besuchen müssen. Noch, so erzählt Krüger, wisse er nicht, wie er den Jungen jeden Morgen dort pünktlich abliefern könne. Gerade für Mädchen und Buben, die Förderschulen besuchen, sei der Weg dorthin oft mit großen Schwierigkeiten verbunden – egal, ob zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da Krüger morgens noch eine Tochter zur Silcherschule bringen muss befürchtet er nun, dass zumindest eines der Kinder immer unpünktlich sein wird. „Wir brauchen unbedingt einen Fahrdienst“, fordert der Vater. An der Grundsatzentscheidung lasse sich wohl nichts mehr ändern, dann sollen die zuständigen Stellen wenigstens dafür sorgen, dass die Mädchen und Buben sicher zum Unterricht und danach wieder nach Hause kämen. Krüger betont, dass ähnlich wie er noch zahlreiche andere Eltern reagiert hätten, als sie vor knapp drei Wochen von der geplanten Aktion erfahren hätten. „Wir wurden übergangen“, sagt er und spricht von einem Vertrauensbruch.

„Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig“

„Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig“, räumt Dörte Pelz vom Staatlichen Schulamt ein. Diese „interne Entscheidung des Staatlichen Schulamtes“ sei erst vor wenigen Monaten getroffen worden, man hätte gerne früher darüber informiert. Wegen der Corona-Auflagen habe man aber keine größeren Versammlungen, also auch keine Elternabende, veranstalten dürfen. Pelz betont, dass es sich offiziell keinesfalls um eine Schulschließung, sondern vielmehr um eine „Schülerlenkung“ handle. Grund sei vor allem der Lehrermangel.

Schon seit längerer Zeit fehle es an Sonderschullehrern, deshalb müsse man Klassen zusammenführen und sinnvolle Schülergruppen bilden. Deshalb würden die rund 65 Mädchen und Buben der Haldenrainschule vor allem auf die Freiberger Kreuzsteinschule verteilt. Kinder, die in Stammheim, Neuwirtshaus und Stuttgart-Nord wohnen, sollen künftig die Föhrichschule in Feuerbach besuchen. „Wir haben in Verantwortung für Schüler und Lehrer entschieden“, sagt Pelz. Mit den Eltern führe man Einzelgespräche, sie würden „sehr eng begleitet“. Momentan könnten Kinder zusammen mit Lehrern bereits ihren neuen Schulweg kennenlernen, auch dürfe die neue Schule besichtigt werden. Alle rund 20 Lehrer der Haldenrainschule würden – wenn sie möchten – an der Kreuzsteinschule beschäftigt.

Im Herbst soll im Gemeinderat über einen Masterplan diskutiert werden

Auch seitens des Schulverwaltungsamtes wird betont, dass es sich um eine „Schülerlenkung“ handle, die im Personalmangel begründet liege. Eine ähnliche Situation habe es bereits vor zwei Jahren in Weilimdorf und Feuerbach gegeben, als die Kinder aus der Seelachschule wegen Lehrermangels an die Föhrichschule umgelenkt werden mussten. Das Schulverwaltungsamt verweist in diesem Zusammenhang auf einen Masterplan der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in Stuttgart. Dessen Ziel sei es, sinnvolle Schulgrößen zu schaffen und den Ganztagesbetrieb zu ermöglichen. Über diesen Masterplan werde der Gemeinderat voraussichtlich im Herbst beraten.