Andreas Gabalier gibt sich gerne heimatverbunden. Foto: APA

Das umstrittene Album-Cover des selbsternannten „Volks-Rock-’n’-Rollers“ hat nun die rechte Gruppierung Pegida zum Anlass genommen, eine „Gabalier-Kreuz-Challenge“ auf Facebook zu starten. Unter einem eigenen Hashtag versuchen Nutzer, die Verrenkungen ihres Idols zu imitieren.

Stuttgart - Ist es ein Hakenkreuz, seltsame Sportgymnastik oder hat ihn gar ein Murmeltier in den Allerwertesten gebissen? Das umstrittene Album-Cover des österreichischen Volksmusikers Andreas Gabalier aus dem Jahr 2011 zeigt den Musiker in einer Pose, in der nicht wenige ein menschliches Hakenkreuz zu erkennen glauben.

Dass sich der Sänger vom „linken Mainstream“ nicht beeindrucken lässt, sein Frauenbild stark an die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnert und er offenkundig Sympathien für die rechtspopulistische FPÖ hegt, tragen sicher zu dem anherrschenden Diskurs um seine Verrenkungen bei.

Kam es in Österreich bereits vor Jahren zu Diskussionen um Rechtspopulismus und Frauenfeindlichkeit, wurde die Debatte um das vermeintliche Spiel mit dem faschistischen Symbol in Deutschland erst durch die umstrittene Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an den Sänger angeheizt.

Besucht man die Facebook-Seite des Schlagerbarden, sieht man sich nicht nur mit Sympathiebekundungen und Kritik konfrontiert: Rechtsextreme Nutzer, die zum Großteil zu der rechten Pegida-Bewegung gehören, teilen mit einem eigenen Hashtag Fotos, auf denen sie Gabaliers Verrenkungen imitieren. Die sogenannte „Gabalier-Kreuz-Challenge“ oder auch #GKC2019 erhielt hunderte von Likes – sogar Lutz Bachmann, der seit 2016 auch wegen Volksverhetzung verurteilte Initiator von Pegida, gibt sich auf seinem neuen Profilbild im Gabalier-Modus.

Obwohl Andreas Gabalier die Hakenkreuz-Vorwürfe vehement zurückwies, blieb er seinem Image als heimatliebender Alpenrebell, der die vermeintlich heile Welt der Vergangenheit besingt, stets treu. So weigerte er sich 2014, die österreichischen Hymne in ihrer aktuellen Form – mit Einbeziehung der Töchter des Landes – zu singen. Als er 2015 mit einem österreichischen Musikaward ausgezeichnet wurde, fühlte er sich als heterosexueller Cis-Mann, wohl in Bezug auf Conchita Wurst, in der Minderheit, wenn nicht gar als Opfer: „Man hat es nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht.“