Am Prevelly Beach in West-Australien warnt ein Schild Schwimmer und Taucher vor Haien in den Küstengewässern. Foto: dpa

Seit Steven Spielbergs Kult-Schocker „Der weiße Hai“ gelten Haie als die Schrecken der Meere. Dabei müssen die eleganten Räuber den Menschen viel mehr fürchten als umgekehrt. An Europas Küsten gibt es kaum Vorfälle.

Recife/Stuttgart - Erneut ist ein Mensch einem Haiangriff zum Opfer gefallen. An der Küste von Brasilien hat ein Hai einen jungen Mann getötet. Der Raubfisch fiel den 18-Jährigen am Montagabend am Strand von Piedade an und fügte ihm schwere Verletzungen am Oberschenkel und im Genitalbereich zu. Piedade liegt in der Nähe der Großstadt Recife im Nordosten des Landes.

Haiangriffe

Immer wieder, wenn auch selten, kommt es zu Hai-Attacken auf Menschen. Nach Angaben der International Shark Attack File in Gainesville (US-Bundesstaat Florida) wurden im vergangenen Jahr weltweit 155 Hai-Attacken gemeldet. Insgesamt wurden 88 „bestätigte unprovozierte Angriffe“ auf Menschen registriert, fünf davon endeten tödlich. 30 Attacken wurden von Menschen provoziert. 18-mal griffen Haie Boote an.

Spitzenreiter sind die USA mit 53 Fällen (davon alleine 31 im Bundesstaat Florida und zehn in South Carolina), gefolgt von Australien mit 14 acht Attacken. Ein Angriff wurde vor den Kanarischen Inseln gemeldet.

Haie in Küstengewässern

Wer in südlichen Gefilden Urlaub machen will, sollte sich genau überlegen, an welchen Traumstränden er ins Wasser geht. In folgenden Küstengewässern fühlen sich Haie besonders wohl:

New Smyrna Beach, Florida (USA)

Bolinas Beach, Kalifornien (USA)

Kahana, West Maui, Hawaii (USA)

North Shore, Oahu, Hawaii (USA)

Brisbane (Australien)

Shark Alley, Gansbaai (Südafrika)

Kosi Bay (Südafrika)

Umhlanga Rocks, KwaZulu Natal (Südafrika)

Recife (Brasilien)

Hai-Unfälle seit 1580

Laut International Shark Attack File ereigneten sich die meisten der Hai-Angriffe seit dem Jahr 1580 vor den Küsten der USA (1407), Australiens (621), Südafrikas (252) und Brasiliens (104). In europäischen Gewässern gab es laut ISAF seit 1847 insgesamt 54 Attacken: Griechenland 15, Italien 13, Spanien sechs, Kroatien fünf, Frankreich fünf, Malta fünf, Großbritannien zwei, Zypern ein Angriff.

Das ISAF ist eine weltweite Datenbank über Hai-Angriffe, die vom Florida Museum of Natural History der University of Florida (USA) verwaltet wird und seit 1958 existiert. Bis heute haben die Forscher über 4000 Hai-Unfälle dokumentiert, der älteste datiert aus dem Jahr 1580.

Hai-Datenbanken

Jeder bekannt gewordene Angriff von und Unfall mit Haien auf Menschen wird heute von verschiedenen maritimen Organisationen wie dem International Shark Attack File oder dem Global Shark Attack File erfasst und ausgewertet. Die Daten von Haiunfällen sind durch das Shark Accident Victim Network im Internet allen Usern verfügbar.

Der Mensch – der größte Feind der Haie

Die mehr als 400 verschieden Hai-Arten gehören zur Klasse der Knorpelfische. Haie leben in allen Weltmeeren und marinen Lebensräumen. Sie halten sich häufig in Küstennähe und flachen Küstengewässern auf, weil dort das Nahrungsangebot besonders verlockend ist. Sie leben aber auch in der hohen und tiefen See.

Nicht der Mensch muss den Hai fürchten, sondern umgekehrt der Hai den Menschen. Nach Angaben der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) werden jährlich 700 000 bis 800 000 Tonnen Knorpelfische aus den Meeren geholt, das meiste davon als Beifang von Fangflotten. Rund 60 Prozent dieser Fische sind Haie und 40 Prozent Rochen.