Silvia Zink hat für die Wernauer Fasnet gut zu tun. Foto: /Karin Ait Atmane

Häswartin Silvia Zink sorgt dafür, dass alle Mitglieder der Wernauer Maskengruppen ordnungsgemäß gekleidet sind: mit der Nähmaschine und mit viel Geduld. Rund um die Fasnet hat sie gut zu tun.

Rund 500 rote und schwarze Filzstreifen schmücken das Häs eines jeden „Geesgassdeifl“, alle einzeln mit der Nähmaschine aufgenäht. So schnell wie Silvia Zink schafft das sonst niemand bei den Wernauer Narren: „Mein Rekord ist sechs Stunden“, sagt die Häswartin, die gelernte Schneiderin ist. Ambitionierte Mitglieder der Maskengruppe bräuchten „eine Woche, wenn sie dranbleiben“.

 

Trotzdem sind die Hästräger in erster Linie selbst fürs Nähen ihrer Gewänder zuständig - immerhin geht’s um fünf Maskengruppen mit insgesamt 268 Aktiven. Aber Zink steht ihnen zur Seite und gibt Tipps bei gemeinsamen Nähaktionen im Vereinsheim. Sie besorgt das notwendige Material und hilft beim Ändern oder Flicken. Neun Monate im Jahr ist die 51-Jährige damit neben ihrer Vollzeit-Berufstätigkeit gut beschäftigt – aber auch „eine ganz wichtige Person“, wie Zunftmeister Markus Mirbauer sagt.

Ein „Notdienst“ ist bei den Narren aus Wernau immer wieder mal gefragt

Aktuell ist die 51-jährige Häswartin allerdings etwas ausgebremst. Selbst Mitglied der Laichleshexen, ist sie kürzlich bei einem Nachtumzug „über einen Hexenbesen geflogen“ und hat sich das rechte Handgelenk angebrochen. Glücklicherweise waren zu dem Zeitpunkt schon alle Häser fertig, die Saison hatte ja bereits begonnen. Wobei auch während der närrischen Zeit immer wieder ein „Notdienst“ gefragt ist. Mal wird beim wilden Treiben etwas zerrissen, mal platzt eine Hose – alles schon vorgekommen.

Bei alledem sollen die Hästräger ordnungsgemäß unterwegs sein, denn so närrisch es auch zugeht, es gelten Regeln. So schreibt die Häsordnung für jede Figur genau fest, wie sie ausstaffiert ist. Das wurde unter Beachtung historischer Eckdaten festgelegt und ist bis hin zum richtigen Stoff zu beachten. Zwar gibt es dickere und dünnere Stoffvarianten, weil manche mehr und andere weniger schwitzen.

Daheim ein halbes Lager mit Garnen und Accessoires würd Wernauer Häs

Aber die grundsätzlichen Vorgaben sind einzuhalten, worauf die Häswartin nicht nur ein, sondern zwei Augen hat. Als sie mitbekam, dass die Produktion des gelben Stoffs für die Weste der Heckarutscher eingestellt wurde, bestellte sie schnell noch eine Charge. „Da mussten wir 100 Meter abnehmen“, sagt Zink, „die liegen jetzt bei mir auf dem Dachboden“.

Überhaupt hat die Notzingerin ein halbes Lager daheim, bis hin zu den passenden Garnen und Accessoires. Oder den Applikationen: Die aufwendig gestickten Blätter der Heckarutscher wurden früher abgezeichnet und mit Plattstichen nachgenäht. „Das hat von März bis Oktober gebraucht, bis die Hästräger allein die Blätter hatten“, erinnert sich Zink. Heute erledigt sie diese Arbeit mit einer Stickmaschine, die der Verein angeschafft hat und die auch die benötigten Wappen und Abzeichen hinbekommt.

Manche beharren auch in Wernau darauf, nicht nähen zu können

Fasnet in Wernau – immer ein großes Ereignis. Hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr. Foto: Tim Kirstein

Keine Häsordnung haben Guggenmusiker wie die Bodenbach-Symphoniker. Wenn sie sich alle paar Jahre neu einkleiden, steht ihnen Silvia Zink beratend zur Seite und schaut, ob sich die sprudelnden Ideen überhaupt realisieren lassen. Insgesamt gebe es durchaus ein paar talentierte Näher und Näherinnen im Verein, sagt sie. Andere beharren darauf, nicht nähen zu können.

Zunftmeister Mirbauer war einer davon – bis er sich unter Anleitung der Häswartin doch mal an die Nähmaschine getraute und jetzt mächtig stolz auf sein selbstgefertigtes Gewand ist. „Sie hat wirklich eine Eselsgeduld“ sagt er über Silvia Zink, die das bestätigt. Ihr mache es nichts aus, zehn Mal dasselbe zu zeigen. Frustriert sind eher die anderen, wenn sie zu Hause weitergemacht haben und sich rausstellt, dass sie „die Hälfte wieder auftrennen müssen“. Oder wenn sie zuschauen, wie schnell das alles bei ihrer Vor-Näherin geht.

Sobald die Besenzeit im Oktober vorbei ist, wird das Vereinsheim an den Wochenenden zur Nähstube. In Kleingruppen trifft man sich, die verschiedenen Maskengruppen bunt gemischt. „Da investiert sie unfassbar viel Zeit“, sagt der Zunftmeister. Und Silvia Zink selbst, die im Beruf schon länger nicht mehr an der Nähmaschine, sondern als leitende Angestellte arbeitet, bleibt in Übung. Zumal das Ehrenamt manchmal ein zweiter Fulltime-Job ist, wenn’s vor dem Saisonstart eng wird: „Ich hab’s schon geschafft, dass ich vom 27. Dezember bis zum 6. Januar durchgenäht habe.“

Fasnet im Kreis Esslingen

Aichwald
4. März, 14.30 Uhr: Kinderfasching des ASV in der Schurwaldhalle.

Altbach
1. März, 19.30 Uhr: Faschingsparty des TVA in der Gemeindehalle.

Baltmannsweiler
28. Februar, 15 Uhr: Rathaussturm mit den Kolba-Hexa.

Deizisau
27. Februar, 18 Uhr: Rathaussturm der Narrenzunft; 3. März, 20.15 Uhr: TSV-Rosenmontagsball in der Gemeindehalle.

Esslingen
15. Februar, 18 Uhr: „Cabarätätä“, Liederlust-Fasnet im Evangelischen Gemeindehaus; 16. Februar, 13.30 Uhr: Kinderfasching des TV Hegensberg und des TV Liebersbronn in der TVH-Turnhalle; 22. Februar, 14 Uhr: Narrenmesse; 15 Uhr: Straßenfasnet; 18.15 Uhr: 11. Berkheimer Nachtumzug; 27. Februar, ab 8.30 Uhr: Schmodo in Berkheim, mit Besuch der Kindergärten und Schulen, Fahnen hissen am Gemeindezentrum (19 Uhr), Narrengericht und Weiberfasnet im Hasenheim (19.30 Uhr); 4. März, 21.45 Uhr: Fahnen einholen am Gemeindezentrum; 22 Uhr: Fasnetsbeerdigung am alten Rathaus.

Hochdorf
14. Februar, 19.30 Uhr: Hallenfasnet in der Breitwiesenhalle; 15. Februar, 15.30 Uhr: Dämmerungsumzug; 27. Februar, 15 Uhr: Rathaussturm den Dalba-Hexa.

Kirchheim
23. Februar, 14.15 Uhr: Fasnetsumzug durch die Altstadt; 27. Februar: 17.15 Uhr: Rathaussturm mit den Kloster-Deifeln.

Köngen
27. Februar, 17 Uhr: Rathaussturm der Köngener Narrenzunft.

Neuhausen
27. Februar, ab 4.30 Uhr: ganztägiges Schmodo-Treiben in ganz Neuhausen; 19.15 Uhr: Hexentanz auf dem Schlossplatz mit Rathaussturm; 2. März, 10 Uhr: Narrenmesse im Filderdom; ab 11 Uhr: Fasnetstreiben in ganz Neuhausen; 13.30 Uhr: Großer Fasnetsumzug; 4. März, 13.30 Uhr: Kinderumzug mit anschließender Kinderfasnet.

Nürtingen
27. Februar, ab 17.30 Uhr: Rathaussturm und Narrengericht.

Wendlingen
22. Februar, 19.30 Uhr: „Schiff Ahoi“, Faschingsball der Banater Schwaben im Treffpunkt Stadtmitte; 27. Februar, ab 15 Uhr: Kindernarrendisco auf dem Marktplatz und Rathaussturm.

Wernau
22. Februar, 18 Uhr: Narrenmesse in St. Magnus; 27. Februar, 9 Uhr: Schul- und Kindergartensturm der Wernauer Narren; ab 12 Uhr: Narrenbaumstellen und Rathaussturm; 28. Februar, 19 Uhr: Alemannische Nacht mit Narrengericht, Feuershow und Hexentanz am Ruaßiga Freitig auf dem Rathausplatz; 1. März, 14 Uhr: Großer Fasnetsomzug; 20 Uhr: Fasnetsball mit der Partyband Snow – New Generation in der Stadthalle; 4. März, 14 Uhr: Kinderfasnet in der Stadthalle; 20 Uhr: Fasnetsbegräbnis auf dem Rathausplatz.

Wolfschlugen
27. Februar, 18 Uhr: Narrenbaumstellen und Rathaussturm; 4. März, 18 Uhr: Narrenbaumverbrennen mit Fasnetsausklang am Rathaus.