Die Rentner in Cannitello – Rocco Sottilaro (links) und Ignazio Scopelliti – befürworten das Brückenprojekt. Foto: Dominik Straub

In Italien redet man seit Jahrzehnten von ihr, jetzt will die Regierung von Giorgia Meloni die Hängebrücke über die Meerenge von Messina endlich bauen. Viele Anwohner setzen große Hoffnungen in das Jahrhundertprojekt – doch Ingenieure halten das Ganze für ein Hirngespinst.

Ein Wintermorgen in Cannitello im Süden Kalabriens: Die Sonne steht tief, aber das Thermometer zeigt immer noch milde 20 Grad an. Der Rentner und leidenschaftliche Angler Rocco Sottilaro steht am Strand, befestigt den Köder am Haken, holt aus und schleudert ihn mit einem kräftigen Schwung der Angelrute hinaus ins tiefblaue Meer. Sein alter Bekannter Ignazio Scopelliti, Rentner wie er, leistet ihm Gesellschaft. Gefangen hat Sottilaro heute noch nichts, aber er ist zuversichtlich, dass schon noch die eine oder andere Dorade anbeißen wird. Notfalls würde er sich auch mit ein paar Meerbarben zufriedengeben.