Wladimir Putin bestreitet die Vorwürfe, dass Russland Hackerangriffe initiiert habe. Foto: AP POOL

Der russische Präsident Wladimir Putin hat erneut betont, dass Russland niemals an Hackerangriffen beteiligt gewesen sei. Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass einzelne Hacker für Angriffe verantwortlich sein könnten.

St. Petersburg - Russlands Präsident Wladimir Putin hat darauf beharrt, dass der russische Staat niemals an Hackerangriffen beteiligt gewesen ist. Gleichzeitig machte er sich in einem Gespräch mit führenden Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen in St. Petersburg über Anschuldigungen lustig, Hacker könnten Einfluss auf den Ausgang von Wahlen in den USA und Europa genommen haben oder nehmen.

Hacker könnten die öffentliche Meinung nicht so einfach manipulieren, sagte Putin. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass keine Hacker den Wahlkampf in einem anderen Land radikal beeinflussen können. Keine Hacker können den Wahlkampf in Ländern in Europa, Asien oder Amerika beeinflussen“, sagte er.

Auf die Frage, ob russische Hacker versuchen könnten, Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland zu nehmen, sagte er: „Wir waren mit so etwas niemals auf einer Staatsebene beschäftigt und haben keine Absicht, das zu tun.“ Russland könne mit jeder deutschen Führung konstruktiv zusammenarbeiten. Trotz einiger Differenzen pflege er einen guten Kontakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, sagte Putin.

Einzelne Hacker könnten Angriffe ausgeübt haben

US-Geheimdienste haben Russland vorgeworfen, sich durch Hackerangriffe auf den E-Mail-Verkehr der Demokraten in den Wahlkampf vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl im November eingemischt und dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump so zum Wahlsieg verholfen zu haben. Die Ermittlungen des US-Kongresses und des FBI zu den Verbindungen von Trumps Wahlkampfteam nach Moskau haben russische Hoffnungen auf eine Annäherung mit Washington zunichtegemacht.

Auch in Frankreich wird eine russische Einmischung in den Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl vermutet. Moskau hat das ebenfalls abgestritten.

Putin sprach allerdings davon, dass einzelne Hacker angesichts der derzeitigen Beziehungen zwischen Russland und dem Westen Angriffe initiiert haben könnten. „Wenn sie patriotische Tendenzen haben, könnten sie versuchen, ihren Beitrag zum Kampf gegen diejenigen zu leisten, die schlecht über Russland reden“, sagte er. „Theoretisch ist das möglich.“ Der russische Staat habe sich daran aber nie beteiligt. Einiges deute darauf hin, dass die Beteiligung russischer Hacker an Angriffen dazu missbraucht worden sein könnte, um den Ruf Russlands zu beschmutzen, sagte Putin.

Wirtschaftliche Beschränkungen haben keinen Effekt

„Ich kann mir vorstellen, dass das einige vorsätzlich tun, eine Kette von Angriffen in solch einer Weise inszenieren, um Russland die Rolle des Ursprungs solch eines Angriffs zu geben“, sagte Putin. „Mit modernen Technologien ist das leicht zu schaffen.“

Russlands Beziehungen zu westlichen Ländern haben sich wegen der Ukraine-Krise deutlich abgekühlt. Die USA und die EU haben wegen der Krim-Annexion und der Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine Sanktionen gegen Moskau erhoben. Putin sagte dazu, dass wirtschaftliche Beschränkungen gegen Russland keinerlei Effekt hätten. Die Anspannung in den Beziehungen werde abnehmen, weil sie „kontraproduktiv und schädlich“ sei.