In der brillanten Netflix-Serie „Sex Education“ läuft die Hauptdarstellerin Emma Mackey mit einem schlampig-punkigen Look herum (auf dem Foto mit Hauptdarsteller Asa Butterfield). Dazu passend trägt sie Haare schön unordentlich in einem heraus gewachsenen „Two-Tone Blond-Pink“. Foto:  

Julia Roberts und Lady Gaga machen es vor: in diesem Frühjahr trägt man Eiscreme- oder Zuckerwatte-Haarfarben. „Grown Up Pastell“ heißt der Trend, bei dem die Haare in Rosa, Hellblau oder Apricot schimmern. Schuld daran ist ein Halloween-Kostüm.

Stuttgart - Auch wenn man es vermuten könnte: mit Fasching hat dieser Haartrend nichts zu tun. Die Pastell-Haartöne Rosa, Hellblau, „Blorange“ (eine Mischung aus Blond und Blutorange), Apricot, Pfefferminz und Schlumpfblau sollen genauso aussehen, als ob die Haarfarbe, die man sich temporär zum Einhorn- oder Feenkostüm zugelegt hatte, noch nicht ganz herausgewaschen ist.

Julia Roberts ging an Halloween als Flamingo

Wobei es letztlich doch ein Kostüm war, das den Trend mit ausgelöst hat. Die Schauspielerin Julia Roberts zeigte sich vergangenen Herbst in der Jimmy-Kimmel-Show im US-Fernsehen mit blond-rosa verwaschenen Haaren, die sie zu einem langen „messy Braid“, wie es in Haartrend-Fachkreisen heißt, also einem gewollt schlampig aussehenden Zopf, geflochten hatte. Das sah irgendwie versehentlich verwegen und interessant aus. Was schien wie lange im Voraus geplant, war aber in Wahrheit ein Überbleibsel des Halloween-Kostüms von Julia Roberts. „Ich war ein Flamingo“, sagte sie dem Moderator Jimmy Kimmel. Die Haarfarbe, von der sie dachte, sie sei leicht auswaschbar, stellte sich als sehr resistent heraus.

Marc Jacobs setzt auf den Pastell-Look

So wird man aus Versehen zum Trendsetter. Das Modefachblatt „Vogue“ urteilte: „Mit ihrem washed-out Pastell-Pink war die Schauspielerin eine Vorreiterin des wichtigsten Haartrends für das Jahr 2019.“ Die ganze Palette an Pastell-Haarfarben sah man schon im vergangenen September bei der Präsentation der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2019 des US-Designers Marc Jacobs. Die Models hatten sich dafür ihre Haare gebleicht und anschließend in Rosa, Blau, Grün, Gelb und Pfirsich-Nuancen gefärbt. Ausgedacht hat sich das der Chef-Haarefärber Josh Wood, in Fachkreisen Starcolorist genannt. Er hat dem Trend auch gleich einen Namen gegeben: „Grown-up Pastell“. Er wollte damit vermutlich sagen, dass es sich nicht um einen Kleine-Mädchen-Trend handelt, sondern dass die Farben bitteschön von erwachsenen Frauen (und Männern?) getragen werden sollen. „Marc wollte kein Jahrmarkt-Pastellfarben“ wird Josh Wood in Fachzeitschriften zitiert. „Wir haben versucht die Farben so aussehen zu lassen, als ob eine Geschichte hinter ihnen steckt.“ Den Laien erinnern die blassbunten Köpfe eher an eine Konditorei-Auslage voller Macarons oder an bunte Zuckerwatte (vom Jahrmarkt).

Netflix-Serie „Sex Education“ erweitert den Trend

Wer nicht komplett wie ein pinkfarbener Keks aussehen möchte, kann sich strähnchenweise herantasten. Schimmer-Effekte in Rosa oder Silberweiß sind nicht ganz so auffällig und nennen sich „Tinsel Hair“. Einen unfertigen Pastell-Look trägt auch Emma Mackey in der gelungenen Coming-of-Age-Serie „Sex Education“ (Netflix) spazieren. Die französisch-britische Schauspielerin spielt darin die miesepetrige, aber coole und intelligente Schülerin Maeve Wiley, die schlampig-punkig herumläuft und passend dazu die Haare schön unordentlich in einem heraus gewachsenen „Two-Tone Blond-Pink“ trägt.

Elegante Version der Eiskönigin Elsa

Wie edel hingegen pastellblaue Haare aussehen können, zeigte kürzlich Sängerin Lady Gaga bei der Verleihung der Golden Globes. Mit einem Ton-in-Ton-Kleid sah sie aus wie die elegante Version der Eiskönigin Elsa. Auch US-Model und Kosmetikunternehmerin Kylie Jenner ist bereits der blaue Farbtopf auf den Kopf gefallen. Auf Instagram zeigte sie sich unlängst mit schlumpfblauen Haaren. Das sah nicht so elegant aus. Hat sie auch schnell wieder raus gemacht. Kylie Jenner wechselt die Haarfarben schließlich wie andere Unterhosen.