Etwa 20 Säcke Müll sind bei der Putzete zusammengekommen. Foto: Frank Wahlenmaier

Fast alle Klassen des Königin-Charlotte-Gymnasiums in Möhringen haben am vergangenen Freitag in ihrem Stadtbezirk Müll gesammelt.

Klima-, Umwelt- und Artenschutz sind wichtiger denn je und stehen dabei in enger Korrelation zueinander. Das eine kann nicht ohne das andere. Ein gesundes Ökosystem und Biodiversität tragen zu einem stabilen Klima bei. Um das zu gewährleisten, ist ein jeder von uns gefragt. Bereits seit Anfang März findet wieder die Aktion „Let’s Putz“ vom Förderverein Sicheres und sauberes Stuttgart in Kooperation mit der Landeshauptstadt und der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) statt. Dabei werden Vereine, Schulen, ganze Stadtteile, aber auch Privatpersonen dazu aufgerufen, sich mit den gesponserten Holzzangen und Müllbeuteln auf den Weg zu machen, um den Müll in den Stadtgebieten – besonders auf Grünflächen – einzusammeln.

Losgelöst von dieser Aktion haben sich am Freitag beinahe alle Klassen des Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG) in Möhringen ebenfalls dafür starkgemacht, dass ihr Stadtbezirk sauber bleibt. Dazu hatte die SMV des Gymnasiums aufgerufen und in Zusammenarbeit mit den Hausmeistern Müllbeutel, Greifzangen und Handschuhe besorgt und teilweise finanziert. Auslöser für die Aktion war, dass den Schülern aufgefallen war, wie zugemüllt der eigene Pausenhof ist. „Umso erschreckender war es zu sehen, wie viel Müll auch in Möhringen einfach rumliegt“, sagte ein Vertreter der SMV.

Zigarettenstummel sind schädlich für das Grundwasser

Von 10.30 Uhr bis 12 Uhr durchstreiften die Jugendlichen die Straßen rund um den Riedsee und sammelten das auf, was andere achtlos weggeworfen hatten. Verpackungen, Kronkorken und vor allem Zigarettenstummel wanderten in die Plastiksäcke. Gerade Zigarettenstummel sind nachweislich schädlich für das Grundwasser. So können die Nikotinrückstande an den gelben Filtern eine Menge von bis zu 1000 Litern vergiften und weiteren Lebensraum für Kleinstlebewesen unbewohnbar machen.

„Mit dieser Aktion wollen wir bei den Schülern in allererster Linie ein Bewusstsein dafür schaffen, was es bedeutet, sich für die Umwelt einzusetzen“, sagte der Lehrer Armin Lang vom KCG, der die Schüler bei der Aktion unterstützte. Im Anschluss wurde der gesammelte Müll auf einer Plastikplane zusammengetragen. Schätzungsweise 20 prall gefüllte, blaue Mülltüten, jede etwa acht Kilogramm schwer, kamen dort zusammen. Und das allein in nur anderthalb Stunden. „Wir haben auch einen Autoreifen, der halb im Riedsee lag, rausgefischt“, berichtete ein anderer Schüler.

Die Schüler haben Fotos von dem Müllberg im Internet gepostet

Nachdem die Säcke zusammengetragen wurden, rief Armin Lang noch zu einer Runde auf, in der die Schüler ihre Erlebnisse während der Aktion schildern konnten. Viele von ihnen appellierten noch einmal an ihre Mitschüler, in Zukunft mehr darauf zu achten, keinen Müll mehr auf die Straßen zu werfen. Schon bei der Ankunft auf dem Schulhof hatten viele von ihnen mit den vollen Müllsäcken in der Hand gerufen: „Wir tragen zur Rettung der Erde bei.“ Armin Lang sagte: „Solche Gedankenmuster sind wichtig.“ Das könne man dann an die Jüngeren und an die nächste Generation weitergeben.

Dann hatte der Lehrer noch eine Idee. Die Schüler sollten ihre Smartphones herausholen, ein Foto von dem Müllberg machen und auf den sozialen Medien teilen. Auf das Thema aufmerksam machen, sei ebenso wichtig, sagte Armin Lang und fügte hinzu: „Was eignet sich da besser, wenn nicht Instagram und Co. dafür zu benutzen.“