Auch das Königin-Charlotte-Gymnasium in Möhringen muss dringend saniert werden. Foto: Alexandra Kratz

Auf dem Gelände des Rembrandt-Schulzentrums könnte ein Modulbau entstehen – als Ausweichquartier für Schulen, deren Gebäude saniert werden. Warum die Schulgemeinschaft des dort beheimateten Gymnasiums bislang dagegen ist.

Das Problem ist bekannt. Viele Schulen in Stuttgart sind mittlerweile stark sanierungsbedürftig. Doch wann immer an einer Schule gebaut wird, stellt das Lehrende und Lernende vor Herausforderungen. Umgedreht könnten die beauftragten Firmen die Arbeiten oft schneller vorantreiben, wenn sie keine Rücksicht auf das Unterrichtsgeschehen nehmen müssten. Darum hatte die Stuttgarter Verwaltung in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2022/2023 mehr als vier Millionen an Planungsmitteln für einen sogenannten Modulschulbau beantragt und vom Gemeinderat bewilligt bekommen.

Der Modulschulbau soll eine Nutzungsdauer von 50 Jahren haben und nach aktuellem Stand auf dem Gelände des Rembrandt-Schulzentrums in Möhringen entstehen. Dort sollen komplette Schulgemeinschaften einziehen, und zwar für die Zeit, in der ihre eigenen Gebäude auf Vordermann gebracht werden.

Die Schulgemeinschaft des Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG) sieht den Modulschulbau äußerst kritisch. Das KCG ist zusammen mit einem Teil der Riedseeschule im Rembrandt-Schulzentrum beheimatet – und muss selbst dringend saniert werden. Die Eltern und auch die Schulleitung befürchten nun, dass die Instandsetzung der eigenen Gebäude warten muss. Und sie rechnen mit Konflikten, wenn eine weitere Schulgemeinschaft auf das Gelände kommt. Zudem soll der Modulschulbau auf dem bisher sehr großzügig dimensionierten Parkplatz entstehen. Wie viele Stellplätze übrig bleiben würden, ist ungewiss. Doch sowohl die Schulen als auch die Vereine, welche die Sporthalle nutzen, brauchen Abstellmöglichkeiten für ihre Autos. Ansonsten weichen sie womöglich auf die umliegenden Wohnstraßen aus, was zu Unmut bei Anwohnern führen könnte.

Bezirksvorsteherin fordert transparentes Verfahren

Auch die Möhringer Bezirksvorsteherin Evelyn Weis kennt diese Befürchtungen. Sie fordert ein transparentes Verfahren: „Offene Fragen, Bedenken und auch Sorgen müssen geklärt beziehungsweise beantwortet werden.“ Eigentlich hätte sich der Möhringer Bezirksbeirat in seiner Sitzung am Mittwochabend mit dem auf dem Gelände des Rembrandt-Schulzentrums geplanten Modulschulbau beschäftigen sollen. Diese Information hatte jedenfalls Monika Detmer, eine der Elternbeiratsvorsitzenden am KCG. Das Thema wurde aber verschoben. Die Pressestelle der Stadt erklärt dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: „Da der Doppelhaushalt 2022/2023 erst Anfang Juni vom Regierungspräsidium genehmigt wurde und derzeit noch verwaltungsinterne Abstimmungen zum Modulschulzentrum erfolgen, verzögert sich die Beratung in den Gremien leider etwas.“

Ohnehin werde es in der Vorlage zunächst nur um einen Grundsatzbeschluss gehen, also um Eckpunkte und die grundsätzliche Entscheidung, ob konkrete Planungen aufgenommen werden sollen. Detaillierte Aussagen – beispielsweise darüber, welche Schule wann in den Modulbau einziehen soll – würden eine „vertiefte bauliche Planung“ voraussetzen und könnten daher „erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden“.

Stadträte sollen sich mit dem Thema auseinandersetzen

Das ist einer der Punkte, der Monika Detmer am meisten stört. Es sei unprofessionell, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, ohne die vielen offenen Fragen zu klären, sagt sie. Die Stadträte sollen sich erst inhaltlich genauer mit dem Thema auseinandersetzen. „Wir wollen Antworten, dann sperren wir uns auch nicht mehr gegen den Modulbau“, sagt die Elternvertreterin. Sie habe mittlerweile den Eindruck, dass die Verwaltung die Schulgemeinschaft unter Druck setzen wolle, nach dem Motto: „Wenn ihr gegen den Modulschulbau seid, dann können wir auch eure Schule nicht sanieren.“ Dabei sei das dringend erforderlich. Die Heizung halte nicht mehr lange durch. Im vergangenen Winterhalbjahr sei sie daher auch an wärmeren Tagen nicht mehr abgestellt worden – aus Sorge, dass man sie dann nicht mehr anbekomme.

Was die Sanierung des KCG betreffe, schreibt die Pressestelle der Stadt, sei das Hochbauamt bereits mit den Planungen zu einer Kernsanierung des Hauptgebäudes beauftragt. Dabei gehe es um die Erneuerung der Gebäudehülle, der gesamten Haustechnik sowie großer Teile des Innenausbaus. Aussagen über konkrete Sanierungsschritte seien derzeit jedoch noch nicht möglich.