Harry Brambach, der Präsident des baden-württembergischen Kfz-Gewerbes, kritisiert die Autobauer: „Wir hätten den ganzen Ärger nicht, wenn aus den Auspuffanlagen nur das an Schadstoffen käme, was auf dem Papier steht.“ Foto: FACTUM-WEISE

Rekordjahr für das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe. Gedämpft wird die Freude jedoch durch die Diskussion über Fahrverbote für Dieselautos.

Stuttgart - Das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe blickt auf ein Rekordjahr zurück. Der Umsatz der Autohäuser und Werkstätten legte um 13 Prozent auf 24 Milliarden Euro zu, wie Verbandspräsident Harry Brambach auf der Jahrespressekonferenz bekanntgab. Rechnet man die Direktverkäufe der Hersteller an Kunden sowie das private Gebrauchtwagengeschäft hinzu, so sorgten Firmen und Privatleute 2016 im Südwesten für einen Rekordumsatz von 31 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr rechnet das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe mit stabilen Absatzzahlen: 450000 Pkw-Neuzulassungen und mehr als eine Million Gebrauchtwagenverkäufe.

Kritik an Autobauern

„Gäbe es die Diskussionen um die Diesel-Fahrzeuge und ihre Schadstoffwerte nicht, wäre das Jahr 2016 fast durchweg die helle Freude gewesen“, bilanzierte Brambach. Der Verbandschef übte in diesem Zusammenhang deutliche Kritik an den Autoherstellern sowie am Kraftfahrtbundesamt, das die Autobauer beaufsichtigen soll. „Wir hätten den ganzen Ärger und die laufenden Fahrverbotsdiskussionen nicht, wenn aus den Auspuffanlagen nur das an Schadstoffen käme, was auf dem Papier steht“, so Brambach.

Brambach: Fahrverbote sind Quasi-Enteignung

Zugleich kritisierte der Vertreter von rund 4300 Betrieben mit mehr als 54000 Beschäftigten auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die ein komplettes Fahrverbot für Dieselautos in Städten fordert. „Das bestraft nicht nur die Dieselbesitzer, die sich auf die von den Herstellern versprochene Umweltfreundlichkeit verlassen haben. Mit dieser Quasi-Enteignung würden sie für das Fehlverhalten anderer zur Verantwortung gezogen“, sagte der Verbandspräsident. Ganzjährige flächendeckende Eingriffe wären laut Brambach auch ein erheblicher Eingriff in die wirtschaftliche Existenz der Kraftfahrzeugbetriebe, weil jeder Betrieb, der in einer Fahrverbotszone liege, für Dieselkunden nicht mehr erreichbar wäre.