Sehr anschaulich: mit Hilfe einer Badewanne (rechts unten) wird gezeigt, wie viel Alkohol der Bundesbürger im Jahr trinkt. Foto: /Michael Weier

Unsere Weintesterin Kathrin Haasis war im Alten Schloss – um sich fortzubilden. Wein und Bier sind im Landesmuseum gerade das Hauptthema. Gut findet sie, dass sich die Besucher am Ende anschauliches Material mit nach Hause nehmen können.

Die Badewanne macht bestimmt jeden Weinliebhaber nachdenklich: Sie zeigt, wie viel Alkohol der Deutsche durchschnittlich im Jahr trinkt. „Berauschend“ heißt die Ausstellung im Alten Schoss in Stuttgart: Die Badewanne ist ziemlich voll. Wein und Bier stehen im Mittelpunkt der Schau. Und auch wenn man sie nüchtern betrachtet, ist doch ziemlich berauschend, was man dabei alles erfährt. Zum Beispiel, dass es eben nicht die Römer waren, die den Wein in Form von Reben nach Württemberg brachten. Die Pflanzen verdanken wir den Mönchen, die Mitte des vergangenen Jahrtausends mit dem Anbau begonnen haben. Ziemlich logisch, denn der Wein ist das Blut Christi. Auch dies lässt sich in der Ausstellung erfahren. Zudem die Gründe, warum Soldaten großen Durst haben, dass Sumerer eine Göttin des Bieres hatten, wann das erste Bier im Land gebraut wurde und dass der Wein in Württemberg schon immer die Nummer eins war. Denn an einer Wand lässt sich lesen: bei der Taufe von Prinz Friedrich von Württemberg wurden 100 000 Liter Wein und nur 500 Liter Bier getrunken.

Ein Besucher findet die Ausstellung zu trocken

Im Gästebuch der Ausstellung schreibt ein Mensch: „Bissle trockene Baustelle“. Was angesichts der Gefahren, die die Badewanne aufzeigt, völlig richtig ist. Allerdings kann der gute Mann beruhigt werden. Denn am Ende darf er im Café gerne ein Glas Wein oder ein Bier trinken. Und im Souvenirshop gibt es sogar eine eigene Edition zur Ausstellung: Bier von den Stuttgartern Craft Brewern Kraftpaule, Wein von Christoph Kern aus dem Remstal und eine Mischung davon. Die Flasche Heller Bock ist tatsächlich auch für Weintrinker und deshalb für diese Kolumne interessant. Die dafür verwendeten Hopf mit Namen, die nach neuen Traubensorten klingen, sollen „einen feinherben Aromabogen, der in Richtung Weißwein geht, spannen“. Etwas süßlich ist das Bier, angenehm süffig und zum Ausgleich auch schön herb – und alles andere als eine trockene Baustelle! Aber bitte das Bild von der fast vollen Badewanne stets im Kopf behalten . . .

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Die Ausstellung will ich unbedingt noch sehen. Bis dahin dient dieser Dreierpack als guter Zeitvertreib. Vor allem das Bier macht richtig Spaß.

Harald Beck Letztlich würde ich diesen Dreiklang auch weniger nach dem individuellen Geschmack bewerten. Gutes Paket und die Ausstellung hat auch was.

Michael Weier Eine sehr hübsche Ausstellung, die sich jeder Weinliebhaber anschauen sollte. Die Souvenirs sind zwar teuer, aber sie schmecken hervorragend.

Berauschend, 15,95 Euro, ein Dreierpack mit Wein vom Weingut Kern und einem Bier von Kraftpaule und einem Rieslingbier von beiden. www.landesmuseum-stuttgart.de/berauschend