Petra Trinkle, Helen Zupina, Myriam Schmid und Johanna Giesser bewirtschaften seit 2021 Weinberge am Osterberg in Grunbach. Foto: Soulmate GbR

Um sich in der Coronapandemie nicht aus den Augen zu verlieren, legten sich Petra Trinkle, Helen Zupina, Myriam Schmid und Johanna Giesser ein neues Hobby zu: Seit 2021 bewirtschaften sie Riesling-Weinberge, das Ergebnis ihres Schaffens ist spritzig.

Wein gilt als ein Symbol für Geselligkeit und Zusammenkunft. Daher ist es nur logisch, dass immer wieder Gemeinschaftsprojekte an den Start gehen, die bis zur Herstellung des Weines reichen. Bei Frauen scheint dieses Motto besonders gut anzukommen, wie eine unrepräsentative Studie zeigt: Bereits 2007 taten sich beispielsweise die „Trollinger-Evas“ zusammen, um dem Württemberger Hauswein eine weibliche Note zu verleihen. Zehn Jahre später waren es die Hobby-Bergsteigerinnen Marie Bernadette Cals und Gitta Grobert, die die extra dafür vom Collegium Wirtemberg kreierte Cuvée 4810 zusammen auf den Gipfel des Montblancs trugen.

 

Die Coronapandemie brachte ein neues Hobby im Weinberg

Zuletzt kamen im Remstal mit Helen Zupina, Petra Trinkle, Johanna Giesser und Myriam Schmid vier Freundinnen aus Grundschulzeiten in der Coronapandemie auf den Weinbau als Hobby, um in den Lockdowns weiterhin etwas gemeinsam unternehmen zu können. Am Osterhof in Remshalden bewirtschaften die vier „Weinbergschnegga“, wie sie sich nennen, mit viel Hingabe Rieslinganlagen, weil eine von ihnen dort ein Haus gekauft hatte und eine andere praktischerweise vom Fach ist. Helen Zupina stammt vom Korber Weingut Schmalzried und hat Önologie studiert.

Der Secco ist wie eine Busenfreundin: „die perfekte Mischung aus Harmonie und Säure“. /Soulmate GbR

„Die Kulturlandschaft des Remstals zu bewahren, alte Traditionen fortzuführen und dabei nachhaltig und biologisch zu arbeiten“, ist ihr Ziel, das sie professionell verfolgen. Aus der Beschäftigungstherapie in schwierigen Zeiten wurde mittlerweile nämlich eine ernste Angelegenheit: Im vergangenen Dezember gründeten die vier Seelenverwandten die Firma Soulmate, um ihren bei Schmalzrieds ausgebauten Secco an den Mann (und natürlich auch an die Frau) zu bringen. Das dürfte nicht schwer sein. Denn er ist sympathisch „wie eine Busenfreundin“, finden die Weinbergschnegga, „die perfekte Mischung aus Harmonie und Säure“. Mit Spritzigkeit, einer leichten Apfelnote und der Abwesenheit von jeglicher Süße zeichnet er sich außerdem aus. Mit Soulmate lässt sich auf „Freundschaft, Verbundenheit und die Kraft des gemeinsamen Erschaffens“ anstoßen. Denn diese Bedeutung hat der Secco für die vier Freundinnen.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Mit einem süßen Allerweltssecco hat dieses Getränk nur wenig zu tun: Die Soulmates setzen ein Zeichen mit einem leicht mostigen, herben und habhaften Secco, der Ecken, Kanten und ein wenig Pfirsicharoma hat.

Michael Weier Nun muss ich mich also von einem weiteren Vorurteil trennen. Secco ist keineswegs immer süß und nichtssagend, in diesem Fall erfrischend, belebend und charaktervoll.

Soulmate secco weiß, 10,50 Euro, Soulemate, Osterhof 3, Remshalden. Der Wein ist im Korber Weingut Schmalzried oder per Mail an soulmate.gbr@gmail.com erhältlich. www.instagram.com/4weinbergschneggen