Der Wein, das Haus und ein Fenster des Künstlers: Adolf Hölzel gebührt definitiv mehr Beachtung. Foto: Stiftung Hölzel

Ein wunderbarer Geheimtipp ist dieses kleine Museum. Im Wohnhaus von Adolf Hölzel gibt es nun auch einen passenden Tropfen.

Wenn mich früher jemand nach dem wichtigsten Stuttgarter Künstler gefragt hat, habe ich Otto Dix gesagt. Zu meiner Verteidigung sei gesagt: Ich bin ja für Wein zuständig und nicht für Kunst. Und von Otto Dix hängt immerhin die bedeutendste Sammlung im Kunstmuseum. Mir wären spontan auch Namen wie Willi Baumeister und Oskar Schlemmer eingefallen, selbst ein Laie wie ich besucht gelegentlich die Staatsgalerie. Dort trifft der Besucher auch auf den Name Adolf Hölzel, beeindruckt haben mich vor allem seine Fenster, auch wenn die an einem eher weniger prominenten Platz im Museum zu sehen sind. Von Otto Dix habe ich mir am Bodensee sogar das Wohnhaus angeschaut, das ist eine Außenstelle vom Stuttgarter Kunstmuseum und ein absolut beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Ein Ort, an dem Banausen die Kunst über die persönliche Ebene vermittelt wird.

 

Jetzt habe ich erfahren, dass es einen Ort ähnlicher Qualität auch in Stuttgart gibt. Das ehemalige Wohn- und Atelierhaus von Adolf Hölzel in der Ahornstraße 22 in Degerloch, dank der Bemühungen der Stiftung ist das Gebäude saniert worden und für Liebhaber der Kunst und Laien wie mich geöffnet. Ich finde solche Orte magisch, beseelt von der Umgebung nimmt jemand wie ich die Fakten über einen derart bedeutenden Mann gleich viel besser auf. Adolf Hölzel war nicht nur der Lehrer von Schlemmer und Baumeister, er war auch ein Vorreiter in der Kunst. Ich zitiere hier mal die Experten von der Stiftung: „Für Adolf Hölzel und für die Kunstgeschichte insgesamt wird seine Stuttgarter Zeit ... zu einem bemerkenswerten Aufbruch in die Abstraktion, der den Künstler an die Seite von Wassily Kandinsky, Piet Mondrian oder Frantisek Kupka stellt.“

Ein Besuch lohnt nun doppelt

Fast schon peinlich, dass ich natürlich dort war wegen Wein. Denn zu ihrem Jubiläum hat die Stiftung einen Hölzel-Wein auf die Flasche gebracht. Etikett Hölzel. Inhalt Wöhrwag, Untertürkheim. Beides beeindruckend. Der Riesling, die Goldkapsel, ist ja längst eine Marke in der Stadt und passt deshalb perfekt. Und die Flasche sieht herrlich aus. Weshalb ein Besuch selbst für absolute Laien lohnenswert ist.

Das Urteil der Weinrunde  

Holger Gayer Die Goldkapsel aus dem Hause Wöhrwag ist nicht nur eine würdige Botschafterin der Hölzel-Stiftung, sondern auch eine Art von Goldstandard für hiesigen Riesling: mineralisch, schlank, rassig und richtig gut.

Kathrin Haasis Eigentlich braucht es keinen Anreiz, um sich diesen klassischen Riesling zuzulegen. Er hat einfach Klasse. Aber der Wein könnte einen Anreiz liefern, sich das auch sehr beeindruckende Oeuvre von Adolf Hölzl anzuschauen.

Edition Adolf Hölzel Stiftung, Riesling, 6er-Paket 134 Euro, Weingut Wöhrwag mit der Hölzel-Stiftung. www.adolf-hoelzel.de