Entlang der Gutenberger Steige kann es immer wieder zu Steinschlag kommen. Deshalb wird nun die Felssicherung erneuert. Foto: Horst Rudel

Wegen Felssicherungsarbeiten ist eine wichtige Albaufstiegsstraße von Montag an für zwei Monate teilweise dicht. Die Umleitung hat es in sich: Sie ist fast zehn mal so lang wie der gesperrte Straßenabschnitt. Wir zeigen die Karte.

Wieder einmal wird an der Gutenberger Steige gebaut. Und deshalb steht von Montag, 30. Januar, an auf dem kleinen Teilstück der B 465 zwischen dem Lenninger Ortsteil Gutenberg und der Abzweigung Schopfloch im Landkreis Esslingen nur eine Fahrspur zur Verfügung. Grund dafür sind Felssicherungsarbeiten an den Hängen des Albaufstiegs, die voraussichtlich bis zum 31. März andauern. Für die Baumaßnahme wird die Gutenberger Steige abschnittsweise halbseitig gesperrt und der Verkehr mit Ampeln geregelt.

Autofahrer, die vom Lenninger Tal auf die Albhochfläche zur B 28 und weiter in Richtung Ulm fahren wollen, müssen in den kommenden Wochen viel Geduld mitbringen. Da für die Instandsetzung der beschädigten Fangzäune vergleichsweise lange Bauabschnitte von bis zu 250 Metern notwendig seien, könnten die Wartezeiten an den Ampeln schon mal bis zu vier Minuten betragen, teilt das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart mit. Den Verkehrsteilnehmenden wird daher ans Herz gelegt, die offizielle Umleitungsstrecke über Grabenstetten, Römerstein-Böhringen, Zainingen und Donnstetten zu nutzen. „Die Beschilderung wird ab 31. Januar aufgebaut“, teilt eine Sprecherin der Behörde mit.

Fast eine halbe Stunde mehr Fahrzeit einplanen

Die empfohlene Umfahrung der Gutenberger Steige mag für so machen Autofahrer aber keine echte Alternative sein. Denn während der Bauabschnitt selbst gerade mal 2,7 Kilometer lang ist, müssen jene, die eigentlich nur von Oberlenningen nach Donnstetten wollen, einen Umweg von gut und gern 28 Kilometer in Kauf nehmen – und damit laut der Berechnung der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg mindestens 28 Minuten mehr Fahrzeit einplanen.

Die Bauarbeiten, die „unvermeidbare Beeinträchtigungen“ für Verkehrsteilnehmer und Anwohner zur Folge haben, sind nach Angaben des Regierungspräsidiums zwingend nötig. Nachdem sich am Ostermontag vergangenen Jahres plötzlich ein riesiger, tonnenschwerer Felsbrocken vom Hang gelöst hatte, wurden geologische Untersuchungen vorgenommen und die Felssicherungssysteme begutachtet. Die Fangzäune und Schutznetze waren in den Jahren 2006 und 2007 montiert worden, um Autofahrer vor möglichen Steinschlägen zu schützen – gerade an den Steigungsstrecken der Schwäbischen Alb kann es immer wieder zu Rutschungen und Abbrüchen kommen.

Doch an den Felssicherungssystemen wurden erhebliche Schäden festgestellt, die so nicht zu erwarten waren, räumt die Behördensprecherin ein. Jetzt müssten einige Fundamente der Fangzäune neu hergestellt werden, was „aufgrund des Geländes sehr aufwendig ist“. Gleichzeitig würden Bremselemente, Netze und Tragseile ausgetauscht. Zudem sei es erforderlich, die durch die Abbrüche entstandenen Hohlräume an der Böschung mit neuen Felsnägeln und einem Erosionsschutz zu stabilisieren.

Bund investiert eine Million Euro

Da auch Arbeiten durchgeführt werden müssen, bei denen eine erhöhte Steinschlaggefahr besteht, sowie der Einsatz eines Krans notwendig ist, wird die Gutenberger Steige voraussichtlich an zwei Wochenenden – samstags und sonntags – komplett dicht gemacht, teilt das Regierungspräsidium mit. Konkrete Termine dafür stehen derzeit nicht fest: „An welchen Wochenenden die Gutenberger Steige vollgesperrt wird, ist abhängig vom Bauablauf und ist daher noch nicht entschieden“, so die Behördensprecherin. Bezahlt wird die aufwendige Reparatur übrigens vom Bund. Er investiert hier rund eine Million Euro.