Rudi Assauer bekennt sich öffentlich zu seiner Alzheimer-Erkrankung. Foto: dapd

2,5 Millionen Zuschauer wollten die Doku über den an Alzheimer erkrankten Ex-Fußballer sehen.

Berlin - Die aufwendig entstandene ZDF-Langzeitbeobachtung über den an Alzheimer erkrankten Rudi Assauer (67) kam beim Publikum gut an: 2,50 Millionen Zuschauer (Marktanteil 15,8 Prozent) wollten am Dienstagabend um 23.15 Uhr den 30 Minuten langen Film mit dem Titel „Rudi Assauer - Ich will mich nicht vergessen!“ über den Ex-Manager von Fußball-Bundesligist Schalke 04 sehen.

Einige Zuschauer reagierten noch zu später Stunde. Die „Twitter-Kurve“ sei um 50 Prozent verglichen mit dem Normalmaß angestiegen, sagte eine ZDF-Sprecherin. Der Tenor: „Beklemmend, aber sehenswert.“ Die Sprecherin sagte weiter, das Format „37 Grad“ sehe immer 30-Minuten-Beiträge vor, eine erweiterte Version sei daher nicht geplant.

Wiederholungen bei ZDFinfo und 3sat

Wiederholt wird der Film unter anderem auf ZDFinfo an diesem Donnerstag um 23.30 Uhr und auf 3sat am 13. März (0.50 Uhr). Außerdem ist die Dokumentation in der ZDF-Mediathek im Internet zu sehen. Ursprünglich sollte der Film erstmals am 6. März um 22.15 Uhr gezeigt werden. Doch aufgrund der aktuellen Ereignisse habe sich der Sender entschieden, den Ausstrahlungszeitpunkt auf den 7. Februar um 23.15 Uhr vorzuziehen, sagte die Sprecherin.

In der Reportage begleitete Autorin Stephanie Schmidt den Fußballmanager und zeigte die Stationen seiner Krankheit. Assauer erklärt selbst in dem Film, er könne sich immer schlechter an Namen erinnern. Auf offiziellen Anlässen, bei denen er gerne gesehen wird, schlägt er sich mit Floskeln durch, weil sein Gedächtnis ihm nicht mehr hilft, sich an alte Bekannte zu erinnern.

Weggefährten kommen zu Wort

Die Geschichte zeigt auch, wie sich Assauer neu in seinem privaten Umfeld zurechtfinden muss: Das Leben mit seiner Frau Britta und das Verhältnis zu seiner Tochter Bettina, bei der er schließlich wieder einzieht. Auch langjährige Weggefährten wie Fußballreporter Werner Hansch, bekannt als die „Stimme des Ruhrpotts“, oder Assauers Büroleiterin Sabine Söldner kommen zu Wort.

Bewegende Szene, die als Beleg für Assauers Krankheitsbild dient: Beim Arzt muss der Ex-Manager, der früher als Vorzeige-Macho schlechthin von Gelsenkirchen galt, sagen, im welchem Jahr er gerade lebt und welcher Wochentag ist. Das gelingt ihm nicht. Ebenso wenig kann er in einen vorgezeichneten Kreis das Zifferblatt einer Uhr eintragen.

Assauer selbst hatte in die Langzeitbetrachtung vor mehr als einem Jahr eingewilligt. „Die schlagartige Aufmerksamkeit für ein Schicksal, das so viele Menschen trifft, ist ein später, und vielleicht sogar der größte Sieg des Rudi Assauer“, schrieb das ZDF in seinem Pressetext zur Sendung. In der vergangenen Woche hatte Assauer erstmals öffentlich über seine Krankheit gesprochen, als er seine Biografie „Wie ausgewechselt - Verblassende Erinnerungen an mein Leben“ veröffentlichte.