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Unternehmen wie Daimler, Bosch und Würth suchen für die Sommermonate tausende Ferienarbeiter.

Stuttgart/Konstanz - Daimler sucht, Bosch sucht, Würth sucht: Ferienjobber in Baden-Württemberg haben in diesem Jahr gute Chancen auf eine Stelle. Die derzeitige Konjunkturlage lasse erwarten, dass ähnlich der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt auch die Zahl der Ferienjobs ansteigen werde, sagte die Leiterin der Regionaldirektion für Arbeit, Eva Strobel, in Stuttgart. „Die Auftragsbücher bei den Unternehmen sind gut gefüllt und die Konjunktur erweist sich als sehr stabil.“

Der Autozulieferer Bosch rechnet mit einem Bedarf von rund 4500 Ferienarbeitern in Deutschland, wie ein Sprecher sagte. Das seien in etwa so viele wie im Vorjahr. Rund 1700 Ferienarbeiter werden demnach im Großraum Stuttgart gesucht. Dazu zählten etwa die Standorte Stuttgart-Feuerbach, Leinfelden, Schwieberdingen, Waiblingen, Reutlingen, Horb - und die Schillerhöhe in Gerlingen.

Daimler will in der Ferienzeit ebenfalls tausende Schüler und Studenten anstellen: Der Konzern sucht mehr als 4300 Ferienbeschäftigte in den Werken für Personenwagen und etwa 2150 für die Lastwagenproduktion. „Die ersten Arbeitskräfte starteten bereits Ende März, die Hochphase wird in den Sommermonaten zwischen Juli und September sein“, teilte das Unternehmen vor kurzem in Stuttgart mit. Mehr als 1500 Ferienarbeitskräfte sucht der Konzern allein für sein Werk Stuttgart-Untertürkheim. In den Fabriken in Sindelfingen und Rastatt sollen es 500 beziehungsweise 650 sein.

Der Befestigungsspezialist Würth in Künzelsau (Hohenlohekreis) bietet an seinem Stammsitz vor allem Aushilfsjobs im Bereich der Logistik an. Zwischen 150 bis 200 Leute sollen es dieses Jahr sein, wie Sprecherin Janina Knab sagte. 2011 seien dort 160 Menschen beschäftigt gewesen. Die Jobs werden nicht ausgeschrieben - der Bewerber müsse selber die Initiative ergreifen. Würth will durch die befristeten Arbeitsangebote auch das Unternehmen bei jungen Leuten als Arbeitgeber attraktiv machen.

Eberspächer richtet Tool für Bewerber auf Internetseite ein

Der mittelständische Autozulieferer Eberspächer sucht für den Stammsitz Esslingen im Juli und August 20 Hilfskräfte in der Produktion von Fahrzeugheizungen. Das entspricht in etwa der Vorjahreszahl, wie ein Sprecher erklärte. Der Medizinartikelhersteller Paul Hartmann beschäftigt in Heidenheim und Herbrechtingen in den Bereichen Verwaltung, Produktion und Logistik pro Jahr zwischen 80 und 100 Ferienarbeiter. „Für dieses Jahr haben wir bereits deutlich mehr Bewerbungen als Plätze“, sagte Sprecherin Margarete Krämer. Das Unternehmen hat für Bewerbungen ein eigenes Tool auf der Internetseite eingerichtet. „Grundsätzlich haben - einer guten alten Tradition folgend - Mitarbeiterkinder Vorrang.“

Im Landkreis Göppingen war in den vergangenen Jahren das Interesse an Ferienjobbern eher verhalten, wie der Sprecher der Arbeitsagentur, Michael Ziegler, sagte. „Dieses Jahr gehen wir von mehr Ferienjobs aus, weil die wirtschaftliche Entwicklung weitaus besser ist.“ Viele Jugendliche gingen bei der Ferienjobsuche direkt auf die Arbeitgeber zu, ohne die Vermittlung über die Agentur - aufseiten der Unternehmen sei das ähnlich. „Die machen das oft über ihre Betriebsangehörigen.“ Ähnliches berichteten die Arbeitsagenturen in Ulm und Aalen.

Im Gegensatz etwa zu Daimler und Bosch bietet der Karlsruher Energieversorger EnBW keine klassischen Ferienjobs an. Schüler könnten aber - unabhängig von den Ferien - ein- bis zweiwöchige Praktika absolvieren, um in technische und kaufmännische Berufe reinzuschnuppern, sagte ein Sprecher. Zudem beschäftigt die EnBW viele Studenten beispielsweise als Werkstudenten oder im Rahmen von Abschlussarbeiten. Die meisten Tätigkeiten seien auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet und erforderten selbstständiges Arbeiten.

Auch bei Porsche gibt es im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen keine Ferienarbeiter. Sprecher Dirk Erat sagte, bei Porsche ruhe im August für mehrere Wochen die Produktion. Deshalb würden keine Aushilfen benötigt. Übrigens: Nicht jedes große Unternehmen kann von Ferienjobbern profitieren. Der weltgrößte Pressenhersteller Schuler aus Göppingen etwa kann in der Produktion nur qualifizierte Mitarbeiter einsetzen, weil es kaum Arbeiten gibt, die ein ungelernter Schüler oder Student übernehmen könne, sagte Sprecher Ingo Schnaitmann. Infrage kämen eher frühere Beschäftigte, die nun in einer Um- oder Weiterbildung seien. „Sie sind eingearbeitet, kennen sich aus und können in der Montage umfassend mitarbeiten. Dabei handelt es sich um weniger als zehn Ferienarbeiter pro Jahr.“