Die Kreissparkasse Göppingen will auch 2018 ihr Filialnetz mit 51 Niederlassungen beibehalten. Foto: Horst Rudel

Die Kreissparkasse Göppingen kann in den derzeit fetten Jahren ihre Bilanzsumme steigern – trotzdem soll das Management jetzt schlanker werden.

Kreis Göppingen - Die Kreissparkasse Göppingen ist weiterhin auf Wachstumskurs – das ist in diesen wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten die wenig überraschende, zentrale Botschaft der beiden Vorstandsmitglieder Hariolf Teufel und Klaus Meissner beim Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr. Ende 2017 verzeichnete die Sparkasse eine Bilanzsumme von 5,9 Milliarden Euro und wuchs damit um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts der anhaltenden Nullzinsphase, zunehmender Regulatorik und den Anforderungen der Digitalisierung sei 2017 ein herausforderndes Jahr gewesen.

Das Management soll schlanker werden

Nachdem die Kreissparkasse im vergangenen Jahr an der Gebührenschraube gedreht hatte und zum 1. Januar die Kontoführungsgebühren für ihre Kunden erhöhte, sollen in diesem Jahr erneut die Sachkosten gesenkt werden. Das sei ein Beispiel für das neue schlanke Management, bei dem innerhalb eines Jahres Einsparungen von 700 000 Euro erzielt worden seien. In den Teams sollten Abläufe effizienter und Verschwendung vermieden werden, um die Wertschöpfung zu steigern. Das nutze auch den Kunden, kündigte Teufel an.

Schlankere Strukturen verordnen die Kreissparkassen-Chefs dem gesamten Management. Der Vorstand wird, wie angekündigt, von drei auf zwei Köpfe reduziert, wenn Joachim Müller im August in den Ruhestand geht. In den Regionaldirektionen soll künftig nur noch ein Direktor sowohl das Privatkunden- als auch das Firmenkundengeschäft verantworten. Und damit werde die Ebene der Team- und Gruppenleiter mehr Köpfe erhalten, kündigte Teufel an, der die Repräsentanten in den Filialen stärken möchte. Fordernd sei auch der Spagat zwischen Digitalisierung und stationärem Vertrieb in den nach wie vor 51 mit Mitarbeitern besetzten Filialen im gesamten Kreis Göppingen.

Geislingen als Markt mit Potenzial erkannt

Kundenbefragungen hätten ergeben, dass sich die Menschen weiterhin einen Ansprechpartner vor Ort wünschten. „Wir müssen da sein, wo uns der Kunde haben will“, bekräftigte Meissner die Pläne, im Juli in Göppingen die Filialen Rosenplatz und Reusch durch den neuen Standort nahe der EWS-Arena zu ersetzen. „Für eine ausführliche Beratung nehmen die Bürger den Weg zu einem Spezialisten ein paar Kilometer weiter gerne auf sich“, davon ist Teufel überzeugt.

Richtig sei auch die Investition von rund drei Millionen Euro in die Sanierung der Sparkassen-Filiale in der Geislinger Altstadt gewesen. Während zwei Mitbewerber ihre Filialen geschlossen hätten, wolle die Sparkasse mit dem zweiten Standort am Geislinger Sternplatz auch weiterhin in beiden städtischen Kernbereichen vertreten sein. „Dieser wichtige Markt hat für uns Potenzial“, sagt Meissner, immerhin habe man in Geislingen inzwischen 400 Neukunden begrüßen können. Gute Noten der Kunden habe die Kreissparkasse bei einer kreisweiten Online-Befragung erhalten. Immerhin 96 Prozent der Befragten hätten bei der Frage nach der Gesamtzufriedenheit eine von drei Topnoten vergeben.

Demnächst wird die Beratung per Video angeboten

Die Kreissparkasse passt sich den Veränderungen in der Branche an und stärkt die mediale Kundenberatung als eigenständige Abteilung. Diese Filiale soll sich an digital affine Kunden wenden, die die Beratung per Internet dem Gang zur Filiale vorziehen. Von August an können Kunden montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr das Gespräch mit Sparkassen-Mitarbeitern in Form der Videoberatung suchen oder einen Livechat führen.

Trotz der sehr guten Konjunkturlage im Kreis Göppingen nehmen die Sorgen im Vorstand der Kreissparkasse mit Blick auf die weitere Entwicklung zu. Verantwortlich seien dafür die Zinssituation, der leer gefegte Arbeitsmarkt, der das Wachstum der Unternehmen bremse und die zunehmenden politischen Unwägbarkeiten, die den internationalen Handel beeinflussten.

Gewachsen sind die Kundeneinlagen, private und gewerbliche Kredite, die Wertpapier- und die Versicherungsgeschäfte