Die Fluglärmkommission am Stuttgarter Flughafen untersucht die Auswirkungen einer neuen, verkürzten Abflugroute in Richtung Osten. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die Schutzgemeinschaft Filder fordert einen Nachweis zur angeblichen Kohlendioxid-Einsparung und dem Einfluss der Windrichtung – und grundsätzlich weniger Flüge.

Stuttgart - Die Aussagen eines Lärmgutachtens zur Einführung einer alternativen, verkürzten Abflugroute am Flughafen Stuttgart Richtung Osten werden von der Schutzgemeinschaft Filder bezweifelt. Das Gutachten weist Gebiete aus, die vom Lärm der startenden Flugzeuge entlastet und andere, die durch die Routenänderung belastet werden. Im Kern handele es sich um „Verschiebungen im Promillebereich“, hatte Christof Bolay, OB von Ostfildern und Vorsitzender der Fluglärmkommission, das Ergebnis kommentiert. Aus Sicht der Schutzgemeinschaft ist eine abschließende Beurteilung der Lärmauswirkungen nicht möglich. Dazu müsse der Gutachter die Wirkung der Windrichtung einbeziehen. Im Gutachten werde die Hauptwindrichtung Ost, bei der hauptsächlich die verkürzte Route geflogen werden solle, „nicht betrachtet“. Bei Ostwind erhöhe sich die Lärmbelastung besonders für die Gemeinde Neuhausen spürbar, so die Filderschützer.

Schutzgemeinschaft befürchtet mehr Starts und Landungen

Auch die Aussage, dass mit der neuen Route pro Start 200 Kilogramm Kohlendioxid weniger ausgestoßen würden, wird bezweifelt. „Wir gehen eher davon aus, dass der steilere Abflugwinkel und die viel engere Flugkurve den Spareffekt der kürzeren Flugstrecke kompensieren“, sagt Frank Distel, der Vizevorsitzende der Schutzgemeinschaft. Der Kohlendioxid-Effekt müsse „fachlich schlüssig begründet werden“. Selbst wenn er durch zwölf Kilometer weniger Flugstrecke eintrete, sei die Einsparung marginal. Bei einem Mallorca-Flug würden 46 Tonnen des Klimagases ausgestoßen. 200 Kilo entsprächen 0,4 Prozent. „Ein einziger Kurzstreckenflug pro Tag weniger brächte mehr als das gesamte Theater um die fragwürdige Routenänderung“, so Vorsitzender Steffen Siegel. Die Schutzgemeinschaft befürchtet, dass mit der Zusatzroute versucht werde, die Zahl der Starts und Landungen zu erhöhen.