Weihrauchfass im Gottesdienst Foto: Fotolia

Wer an Weihnachten die katholische Messe besucht, sollte einen stabilen Kreislauf mitbringen. Seltenen Gästen wird vom Weihrauch häufig schlecht. Woraus besteht der aromatische Dampf eigentlich?

Stuttgart - Gerade in der Weihnachtszeit zieht es immer wieder Menschen in die Kirche, die sich das restliche Jahr eher selten im Gottesdienst blicken lassen. Wer an einem der katholischen Hochfeste die Messe besucht, sollte einen stabilen Kreislauf mitbringen. Der Weihrauch, der etwa am 25. Dezember verdampft, der Geburt Jesu Christi, bringt manchen Gast einer Ohnmacht nah. Woraus besteht dieser würzig-aromatisch duftende weiße Rauch?

Im „Pastoralliturgischen Handlexikon“ von 1990 wird Weihrauch als „durch Entzünden (. . .) geeigneter Harze aufsteigende duftende Rauchwolke“ definiert. Welche Harze geeignet sind, entscheiden die Kirchen selbst. Die Weihrauchpflanze (Boswellia), ein mittlerweile selten gewordener Baum, der in den trockenen Regionen am Horn von Afrika, in Südarabien und in Teilen Indiens wächst, dient meist nur als Grundstock. Oft wird das Harz dieses Baums mit Bestandteilen aromatischer Hölzer wie Lavendel, Sandelholz oder Myrrhe gemischt. Der Anteil an reinem Harz schwankt zwischen 50 und 70 Prozent.

Harz wird auf glühende Kohle gelegt

Das Harz wird im Frühjahr und Sommer gewonnen. Dafür werden die Bäume am Stamm und an den Ästen angeritzt, bis eine trübe, zähe Flüssigkeit austritt. Diese wird an der Luft zu kleinen Klumpen, dem Olibanum, getrocknet. Im Gottesdienst wird die Körner-Mixtur in ein Weihrauchfass auf ein glühendes Stück Kohle gelegt und löst sich in dichten Rauch auf.

Weihrauch ist in der katholischen Liturgie der Inbegriff für Feierlichkeit und Festlichkeit. Er hat vielfältige symbolische Bedeutungen. So steht er etwa für das Gebet, die Bitten und das Flehen des Menschen, die wie die harzigen Schwaden gen Himmel aufsteigen.