Ohne Schokolade geht für viele nichts Foto: Fotolia

Wer eine angebrochene Tafel Schokolade zur Seite legen kann, darf sich ohne falsche Bescheidenheit diszipliniert nennen. Viele essen weiter bis der letzte Krümel vernascht ist. Was Schokolade mit Cannabis gemeinsam hat.

Stuttgart - Schokolade sollte es nur in kleinen Packungen geben. Ist eine Tafel erst mal angebrochen, ist es nahezu unmöglich, mit dem Naschen aufzuhören, bevor der letzte Krümel weg ist. Liegt das an mangelnder Disziplin, oder macht Schokolade süchtig?

In der Schokolade stecken tatsächlich verschiedene Suchtstoffe. Zum Beispiel Koffein und andere stimulierende Substanzen. Außerdem enthält sie eine Vorstufe der Verbindung Anandamid. Diese wirkt im Hirn so ähnlich wie Cannabis. Allerdings ist die Anandamid-Konzentration in Schokolade so gering, dass sie körperlich oder psychisch nicht süchtig machen kann. Deutlich höher ist der Anteil von Zucker. 20 Gramm stecken in einer 100-Gramm-Tafel Schokolade. Zucker regt das Belohnungssystem im Gehirn an. Der Botenstoff Dopamin löst ein Wohlgefühl aus und führt zu dem Wunsch, sich erneut so zu fühlen. Ganz ähnlich ist das auch bei Drogen.

Wissenschaftler streiten darüber, ob man bei Schokolade von einer Sucht sprechen kann. Denn wer nach längerem Konsum bewusst auf die Zuckerbombe verzichtet, leidet nicht körperlich unter dem Entzug, wie es bei vielen anderen Suchtmitteln der Fall ist. Im Gegenteil: Meist dankt es der Körper einem durch schwindende Fettpolster und bessere Haut.

Nur der Kopf gibt sich nicht so leicht mit der Abstinenz zufrieden. Einer Studie zufolge verspüren 40 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer regelmäßig einen suchtähnlichen Heißhunger auf Schokolade. Zum Glück lässt sich der in der Regel auch mit einer kleinen Packung stillen.