Guillermo Lasso hat in Ecuaodor den Ausnahmezustand verhängt. Foto: AFP/RODRIGO BUENDIA

In Ecuador kam es in den letzten Monaten immer wieder zu tödlichen Auseinandersetzungen unter Banden. Nun soll das Militär für Sicherheit auf den Straßen sorgen.

Quito - Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso hat im Kampf gegen die Kriminalität in dem südamerikanischen Land den Ausnahmezustand verhängt. „In den Straßen Ecuadors gibt es nur einen Feind: den Drogenhandel“, sagte Lasso am Montagabend (Ortszeit) in einer TV-Ansprache. Der Ausnahmezustand soll demnach zunächst für 60 Tage gelten. Er sieht unter anderem vor, dass in besonders betroffenen Provinzen neben der Polizei auch das Militär auf den Straßen für Sicherheit sorgen soll.

100 Tote in Strafanstalt

Mit zunehmendem Drogenhandel steige auch die Zahl von Verbrechen wie Mord und Diebstahl, sagte Lasso. Mehr als 70 Prozent der gewaltsamen Todesfälle, zu denen es aktuell in der Provinz Guayas komme, stünden im Zusammenhang mit dem Drogenhandel. In der Provinzhauptstadt Guayaquil wurde laut Medienberichten am Sonntag ein elfjähriger Junge infolge einer Schießerei getötet. Lasso kündigte auch die Bildung einer neuen Einheit zum Schutz der Sicherheitskräfte an.

In Ecuador ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter anderem in Gefängnissen gekommen. Ende September starben bei blutigen Bandenkämpfen in einer Strafanstalt nahe der Wirtschaftsmetropole Guayaquil an der Pazifikküste mehr als 100 Menschen. Im Juli kamen bei Krawallen in Haftanstalten in Cotopaxi und Guayaquil insgesamt 21 Menschen ums Leben. Im Februar wurden bei heftigen Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Banden in mehreren Gefängnissen 79 Menschen getötet.