Guido Wolf am Mikrofon Foto: dpa

Als erster Kreisverband hat sich die CDU Neckar-Odenwald offiziell für einen Rücktritt von Spitzenkandidat und Landtagsfraktionschef Guido Wolf ausgesprochen. „Guido Wolf ist verbrannt. Da geht nichts mehr“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende Ehrenfried Scheuermann am Freitag den Stuttgarter Nachrichten.

Stuttgart - Das Desaster der Südwest-CDU bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag sorgt weiter parteiintern für heftige Diskussionen. Als erster Kreisverband hat sich die CDU Neckar-Odenwald jetzt offiziell für einen Rücktritt von Spitzenkandidat und Landtagsfraktionschef Guido Wolf ausgesprochen. „Guido Wolf ist verbrannt. Da geht nichts mehr, deshalb muss er jetzt die Konsequenzen ziehen und zurücktreten“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende Ehrenfried Scheuermann am Freitag unserer Zeitung. Der Kreisverband ist die politische Heimat von Peter Hauk, einst Landtagsfraktionschef, der für Wolf Platz machen musste.

In einer Sitzung des Kreisvorstands und der Ortsvereinsvorsitzenden am Abend zuvor habe es „eine überwältigende Mehrheit“ dafür gegeben, „dass die CDU nach dem Wahldesaster jetzt einen Neuanfang braucht“, bestätigte Scheuermann entsprechende Informationen unserer Zeitung. „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen“, sagte der Kreisverbands-Chef. Wolf habe eigentlich „schon am Wahlabend Konsequenzen ziehen müssen“.

Die Vertreter der CDU-Basis in der Region Neckar-Odenwald seien sich „einig gewesen, dass die Entscheidung für Guido Wolf als Spitzenkandidat in die Hose gegangen ist“. Als Wolf im vergangenen Jahr die Mitgliederbefragung gegen Landesparteichef Thomas Strobl gewonnen habe und zum Spitzenkandidaten gekürt worden war, sei die Südwest-CDU noch nahe 40 Prozent gestanden. „Keiner vor Wolf war erfolgreicher beim Vernichten von Wählerstimmen“, so Scheuermann bitter mit Blick auf das Landtagswahlergebnis von 27 Prozent. Dem Landtagswahlkampf habe ein inhaltliches Konzept gefehlt, und dass Wolf dann mit Julia Klöckner, CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz, noch ein eigenes Papier zur Flüchtlingsproblematik aufgelegt habe, „hat uns zudem massiv geschadet“. Es sei „völlig kontraproduktiv gewesen, dass die beiden die Linie von Bundeskanzlerin Merkel verlassen haben“.