„Wir sind der Überzeugung, dass Kinder idealerweise immer noch bei Vater und Mutter aufwachsen“, sagte Wolf in einer von den Grünen beantragten Debatte. Foto: dpa

Steuerliche Gleichstellung, Rentenrecht – geschenkt. Aber bei der Adoption hört für die CDU das Verständnis auf. Hier müsse sich der Blick auch auf das Kindswohl richten, meinte Wolf.

Stuttgart - Wenn der Bundesrat am Freitag über die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare debattiert, zeichnet sich zwar eine Mehrheit für die rot-grün regierten Länder ab, die dies verlangen. Im Bundestag und in der Regierung sieht dies jedoch anders aus, denn CDU und CSU sind dagegen, dass gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte haben wie Ehen von Mann und Frau. Diese Linie vertrat am Mittwoch auch die CDU im Landtag, deren Vorsitzender Guido Wolf bekanntlich die nächste Wahl gewinnen will, und dessen Worte man deshalb besonders sorgfältig wiegt.

Seine Botschaft war dabei unmissverständlich: Es lebe der kleine Unterschied. „Wir sind der Überzeugung, dass Kinder idealerweise immer noch bei Vater und Mutter aufwachsen“, sagte Wolf in einer von den Grünen beantragten Debatte. Steuerliche Gleichstellung, Rentenrecht – geschenkt. Aber bei der Adoption hört für die CDU das Verständnis auf. Hier müsse sich der Blick auch auf das Kindswohl richten, meinte Wolf. Nicht von Ungefähr suchten doch auch Kindergärten männliche Erzieher, damit die Kleinen nicht nur Erzieherinnen als Bezugspersonen hätten.

Im baden-württembergischen Landtag steht die CDU mit dieser Haltung jedoch allein. Auch der frühere Koalitionspartner FDP marschiert in dieser Frage im Gleichschritt mit Grün-Rot: „Zur gelebten gesellschaftlichen Toleranz gehört für die Freien Demokraten die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften“, sagte der Abgeordnete Jochen Haußmann. Dass zwei Männer oder zwei Frauen Kinder schlechter erziehen wie klassische Paare, glauben Rote und Grüne ohnehin nicht. Das Kindswohl hänge doch nicht vom Geschlecht der Eltern ab, argumentieren sie. „Deutschland ist reif dafür, den letzten Schritt zu machen“, befand SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel.