Stefan Gschwendtner in der Küche der Speisemeisterei Foto: Lichtgut/Julian Rettig/Lichtgut/Julian Rettig

Die Speisemeisterei in Schloss Hohenheim mit Stefan Gschwendtner als Küchenchef wird vom Guide Michelin auf zwei Sterne aufgewertet. Insgesamt verliert Stuttgart zwar drei Sterne, aber es gibt auch ein neu ausgezeichnetes Restaurant.

Stuttgart - Stuttgart hat ein neues Zwei-Sterne-Restaurant. In seiner Deutschlandausgabe 2022, die am Mittwoch vorgestellt wurde, wertet der Guide Michelin die Speisemeisterei in Schloss Hohenheim von einem auf zwei Sterne auf. Völlig überraschend ist dies nicht, war es doch das erklärte Ziel von Küchenchef Stefan Gschwendtner, in die Bundesliga mit ihren nun 46 Zwei-Sterne-Restaurants aufzusteigen. „Wir haben uns das auf die Fahne geschrieben und wollten auf uns aufmerksam machen“, sagt Gschwendtner gegenüber unserer Zeitung. „Dass es nun im Alter von 49 Jahren noch geklappt hat, ist ein Wahnsinn!“ Damit kann er an die alten Zeiten der Speisemeisterei anknüpfen, die mit Küchenchef Martin Öxle bis 2007 mit zwei Sternen ausgezeichnet war.

Der eine Gschwendtner ersetzt den anderen Gschwendtner

Gschwendtner ist seit 2008 in der Speisemeisterei und arbeitet inzwischen unter dem dritten Betreiber. Auf Frank Oehler folgten Jochen Bayer und Alexander Scholz, bis im Sommer 2020 die Fellbacher Wohninvest mit Richard Amonath als Geschäftsführer übernahm. Kurios: Der eine Gschwendtner ersetzt in Stuttgart den anderen, denn zuletzt hatte der nicht mit Stefan Gschwendtner verwandte Anton Gschwendtner im Olivo des Steigenberger Hotels Graf Zeppelin zwei Sterne für Stuttgart geholt. Er ist inzwischen in München in die großen Fußstapfen von Jan Hartwig im Atelier des Bayerischen Hofs getreten und hat für das Haus statt der drei seines Vorgängers vorerst „nur“ zwei Sterne erkocht.

Das Ritzi wird mit einem Stern geehrt

Und ein weiterer Stern geht in Stuttgart auf: das Ritzi mit Ben Benasr als Geschäftsführer und Küchenchef – und ebenfalls der Wohninvest im Hintergrund. Die Location an der Friedrichstraße ist ein Mix aus Bar, Brasserie und Gourmetbereich, der allerdings – auch coronabedingt – nicht kontinuierlich in Betrieb war. Drei Sterne verloren hat die Stadt nun, da das Olivo und die Zirbelstube seit zwei Jahren nicht mehr geöffnet sind. Das Gourmetrestaurant im Hotel am Schlossgarten immerhin wird ab 16. März zum Abschied noch einmal drei Monate lang bespielt, ehe das Haus für mindestens drei Jahre kernsaniert wird. In der Summe gibt es jetzt also sieben und somit deutlich weniger als in den besten Zeiten mit insgesamt zehn Sternerestaurants in Stuttgart.

Wieder ein Rekord mit bundesweit 327 Sternerestaurants

Fellbach hat mit dem Avui ebenfalls ein Sternerestaurant verloren, weil sich Armin Karrer nach der Trennung von seiner Frau Ende des Jahres vom Zum Hirschen verabschiedet hat. Weitere Verluste im Land sind die Sterne vom Waldhorn in Tübingen, der Wolfshöhle in Freiburg, von Raubs Landgasthof in Kuppenheim sowie Zehners Stube in Pfaffenheim. Neu ausgezeichnet sind das Tawa Yama Fine in Karlsruhe, Maltes Hidden Kitchen in Baden-Baden und die Mühle am Schluchsee. Der Küchenchef Niclas Nussbaumer ist mit seiner Partnerin Lea Rupp vom Drei-Sterne-Restaurant Überfahrt am Tegernsee in den Schwarzwald gekommen.

Mit 327 Sternerestaurants erreicht der Guide Michelin wieder Rekordniveau. 70 davon sind in Baden-Württemberg. An die absolute Spitze mit nun neun Drei-Sterne-Restaurants ist in Rheinland-Pfalz das Schanz in Piesport aufgestiegen, das Vendôme in Bergisch Gladbach hingegen ist auf zwei Sterne abgewertet worden. In München hat Tohru Nakamura mit seinem neuen Tohru in der Schreinerei aus dem Stand zwei Sterne erreicht, das neue Team im Tantris konnte die Sterne bestätigen. „Trotz aller Herausforderungen der aktuellen Gesundheitskrise zeigt der Guide Michelin Deutschland auch 2022 weiterhin eine beeindruckende Beständigkeit der Qualität deutscher Gastronomie“, so Gwendal Poullennec, der Internationale Direktor des Guide Michelin.