Am Dienstag wurden die Sterne in Frankfurt verliehen Foto: Lando Hass/dpa

Beide Sterneköche im Landkreis können die begehrte Auszeichnung des Guide Michelin verteidigen. Auch ein grüner Stern steht nach wie vor über Böblingen.

Der neue Guide Michelin ist erschienen – und erneut konnten drei Restaurants im Landkreis Böblingen ihre Auszeichnungen verteidigen. Das Landhaus Feckl in Ehningen und das Gasthaus Krone in Waldenbuch behalten jeweils ihren Michelin-Stern. Das Böblinger Restaurant Zum Reussenstein von Timo Böckle wurde erneut mit dem Grünen Stern für nachhaltige Küche ausgezeichnet.

 

Franz Feckl: 39 Sterne in Folge

Franz Feckl wurde zum 39. Mal in Folge mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet – eine Lebensleistung, die in der deutschen Spitzengastronomie noch keiner geschafft hat. Feckl, der sich in seiner Küche bewusst nicht an einem zweiten Stern versucht hat, setzt auf Konstanz, Regionalität und das, was seine Gäste lieben: Hausgemachter Rostbraten mit handgeschabten Spätzle sind kein Ausflug in die Haute Cuisine – es ist ein Stück Kindheitserinnerung für ihn.

Franz Feckl Foto: Archiv

„Ich werde mit der Oma verglichen – und das ist das schönste Kompliment“, sagte Feckl schmunzelnd im Vorfeld der Verleihung. Trotz jahrzehntelanger Erfahrung steht er weiterhin täglich am Herd, oft schon vor Sonnenaufgang, manchmal mit frischem Schnittlauch in der Hand, fast meditativ. Der Erfolg seiner Küche wurzelt im Boden Süddeutschlands, nicht nur im übertragenen Sinne: Der Exil-Bayer hat schon lang im schwäbischen Ehningen seinen Lebensmittelpunkt gefunden.

Der Guide Michelin schreibt über das Landhaus: „Manuela und Franz Feckl sind wirklich beispielhafte Gastgeber.“

Timo Böckle: Nachhaltigkeit mit Auszeichnung

In Böblingen zeigt sich Timo Böckle erneut erfolgreich mit seinem Ansatz einer sehr regional ausgerichteten Küche. Seit über zwei Jahrzehnten kocht er im Zum Reussenstein mit Konsequenz regional und saisonal. Der grüne Michelin-Stern, den er im Vorjahr erhielt, wurde am Dienstag bestätigt. Böckle, der selbst auf die Pirsch geht, um Wild für seine Speisekarte zu beschaffen, steht für geerdete Gourmetküche, die auf Herkunft und Transparenz setzt.

Timo Böckle Foto: Archiv/Eibner

Sein Drei-Gänge-Menü mit Flädlesuppe, Wild-Variationen und einem Bitterschokoladenküchlein ist kein Geheimtipp mehr, seine 96-prozentige Auslastung spricht für sich. Dass bei ihm Ausbildung ebenfalls einen hohen Stellenwert hat, zeigt ein Blick auf die Karrierewege seiner ehemaligen Lehrlinge: Drei von ihnen stehen mittlerweile in Drei-Sterne-Küchen.

Erik Metzger: Der Jüngste mit großem Anspruch

In Waldenbuch hat Erik Metzger im Gasthaus Krone den Stern seines Hauses verteidigt – ein weiteres Mal. 2016 wurde er mit 23 Jahren Deutschlands jüngster Sternekoch. Heute, mit 32, bleibt seine Küche innovativ, klassisch französisch und gleichzeitig modern. Metzger wechselt sein Menü alle vier bis sechs Wochen – kein Gericht hat sich je wiederholt.

Erik Metzger Foto: Archiv/Eibner

Dabei bleibt er bodenständig: Die Lieblingsgerichte seiner Kinder bestehen aus Butterbrot, nicht aus Trüffel oder Gänseleber. Doch wenn Metzger kocht, schmeckt man Detailverliebtheit und Spieltrieb.