Fidel Castro wird am Samstag 90 Jahre alt. Foto: AFP

Fidel Castro ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Weltpolitik. Zuletzt ist es um den früheren Staatschef Kubas ruhig geworden. Der Revolutionsführer sinniert bereits über sein Ende nach.

Havanna - Er hat sie alle überlebt: die Wirtschaftsblockade der USA, zehn US-Präsidenten, zahlreiche Attentatsversuche und das Ende der großen Schutzmacht Sowjetunion. Am Samstag wird der Führer der kubanischen Revolution von 1959, Fidel Castro, 90 Jahre alt.

Als er nach einer schwierigen Darmoperation im Juli 2006 seine Amtsgeschäfte als Staatsoberhaupt an seinen Bruder Raúl, den stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden und Verteidigungsminister, übergab, und zunächst nicht mehr in der Öffentlichkeit auftrat, gab es Spekulationen, der Tod des damals mit 47 Amtsjahren dienstältesten Präsidenten der Welt stehe unmittelbar bevor.

Doch die exilkubanischen Konterrevolutionäre tanzten zu früh in den Straßen von Miami. Nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ war Castro nach der Operation mehrmals im Fernsehen zu sehen - anfangs noch stark geschwächt im Schlafanzug, später schon weniger gebrechlich und geistig klar im Trainingsanzug in den kubanischen Nationalfarben. Wiederholt äußerte sich Castro dabei auch zu politischen Fragen. Nicht immer lag er dabei auf einer Linie mit seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl und bis heute verfolgt er die unter diesem eingeleitete Annäherung an die USA wohl mit einer gewissen Skepsis.

Der am 13. August 1926 im ostkubanischen Birán geborene Sohn eines aus Spanien eingewanderten Landbesitzers war ein ehrgeiziger, intelligenter Schüler und ein hervorragender Sportler. Bei seinen Lehrern an der Jesuitenschule galt er allerdings auch als jähzornig und stur. Als Jurastudent organisierte er Proteste gegen Batista. Bereits mit 27 Jahren war er von sich und seiner historischen Mission überzeugt. 1953 stand der junge Anwalt wegen eines Umsturzversuchs vor Gericht und schleuderte seinen Anklägern entgegen: „Die Geschichte wird mich freisprechen.“

Castro führte Kuba mit harter Hand

Der Überfall auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba am 26. Juli 1953, dem späteren kubanischen Nationalfeiertag, schlug fehl. Etliche Aufständische wurden gefangengenommen, gefoltert und ermordet. Castro wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, 1955 aber im Zuge einer Generalamnestie entlassen. Die brutale Reaktion der Batista-Diktatur auf ihre Gegner brachte die Bevölkerung auf die Seite Castros. Im mexikanischen Exil bereitete er mit dem argentinischen Arzt Ernesto „Che“ Guevara den Guerilla-Krieg gegen den Diktator vor.

Im Dezember 1956 kehrte Castro an Bord der legendären „Granma“ nach Kuba zurück und begann seinen Untergrundkampf. Er endete am 1. Januar 1959 mit seinem triumphalen Einzug in der Hauptstadt Havanna. Nach der Revolution verwirklichte Castro nach und nach seine politischen Vorstellungen: Wohnraum, Bildung und kostenlose Gesundheitsfürsorge für die gesamte Bevölkerung. Großgrundbesitzer und ausländische Firmen wurden enteignet, tausende von „Konterrevolutionären“ aus dem Land gejagt. Sie fanden vor allem im US-Bundesstaat Florida Zuflucht und gehörten von da an zu Castros erbittertsten Feinden.

Gegen Systemgegner und Dissidenten griff Castro hart durch: Sie wurden drangsaliert, aus dem Land getrieben oder eingesperrt. Castros Tochter Alina floh 1993 nach Miami, seine Schwester Juanita forderte seinen Rücktritt. Sein Bruder Raúl blieb ihm treu. Im Februar 2008 wurde er offiziell kubanisches Staatsoberhaupt, und im April 2011 folgte er Fidel auch auf dessen Posten an der Spitze der Kommunistischen Partei Kubas (PCC). Auf dem Parteitag im April hielt Fidel Castro eine Art Abschiedsrede. „Bald werde ich wie alle anderen sein. Für jeden von uns kommt die Zeit“, sagte er. Zugleich rief er dazu auf, die „Ideen der kubanischen Kommunisten“ hochzuhalten. Die tausend Delegierten feierten ihn mit „Fidel, Fidel!“-Rufen.