Günter Netzer Foto: dpa

Das erste Zusammentreffen in Zürich war kurz, aber es hat Spuren hinterlassen, so Günter Netzer.

Stuttgart - Das erste Zusammentreffen in Zürich war kurz, aber es hat Spuren hinterlassen. "Christian Gross ist ehrgeizig, leistungsorientiert und spricht eine klare Sprache. Er ist der richtige Mann für den VfB Stuttgart und sein Umfeld", sagt Günter Netzer (65) über seinen einstigen Mitspieler bei den Grasshoppers.

Herr Netzer, Sie hatten schon immer ein besonderes Faible für den VfB. Jetzt noch mehr als sonst - seit Ihr ehemaliger Mitspieler Christian Gross Trainer ist?

Ja, es stimmt, ich habe mit Christian Gross bei Grashopper Zürich zusammengespielt. Allerdings nur vier Wochen lang. Danach war er verschwunden, einfach so. Keiner wusste, warum.

Sie haben ihn immer mal wieder gesehen. Konnte er das Rätsel nachträglich auflösen?

Es ging um irgendwelche Gehaltsgeschichten. Da gab es wohl unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und dem damaligen Trainer Helmuth Johannsen. Das war damals der Alleinherrscher bei den Grasshoppers. Aber sportlich muss er von Christian Gross überzeugt gewesen sein. Als er Trainer beim VfL Bochum wurde, hat er ihn zum Club geholt.

In vier Wochen haben Sie Christian Gross nicht richtig kennengelernt, oder?

Es hat gereicht. Ich habe ihn als charakterlich einwandfreien Menschen kennengelernt, der als Spieler seriös war und verantwortungsvoll. Das setzt er jetzt fort.

Der VfB hat also einen guten Griff getan?

Gross ist der richtige Mann für diese Umgebung und für dieses Umfeld. Zu dieser Entscheidung kann ich den Verantwortlichen beim VfB nur gratulieren. Ich habe den Absturz in der Hinrunde sowieso nie verstanden, das war und ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Mannschaft ist viel leistungsfähiger als das, was sie gezeigt hat.

Gross hat also leichtes Spiel?

Nein, so wie der VfB in der Winterpause dastand, hat er eine schwierige Aufgabe übernommen. Aber es ist auch eine dankbare Aufgabe, weil Gross auf einem breiten und tragfähigen Fundament aufbauen kann. Die Mannschaft hat beträchtliches Potenzial. Unter Gross wird Stuttgart mit dem Abstieg nichts zu tun haben.

Wie Netzer den Werdegang von Gross beurteilt und was er über Thomas Hitzlsperger denkt, lesen Sie in unserer Printausgabe.