Sebastian Asch (li.) und Luca Ludwig befinden sich in der Supersportwagen-Serie auf Titelkurs Foto: ADAC

Sebastian Asch aus Ammerbuch kann im GT Masters in Hockenheim als erster Rennfahrer den zweiten Meister-Titel gewinnen. Dafür gibt er alles.

Hockenheim - Sebastian Asch ist abergläubisch. Bevor an diesem Samstag und Sonntag (jeweils 13.15 Uhr/Sport 1) die beiden letzten Saisonläufe des GT Masters auf dem Hockenheimring gefahren werden, hält sich der Rennfahrer aus Ammerbuch strikt daran, seine gesamte Vorbereitung nach exakt dem Muster abzuspulen, wie er das in den 14 Läufen zuvor getan hat. „Ich versuche damit, mir den Druck zu nehmen“, sagt er, „gewohnte Abläufe vermitteln Sicherheit, und das ist beruhigend.“

Ist wahrscheinlich nicht die schlechteste Methode, weil sie sich bewährt hat. Denn Sebastian Asch stand bislang in acht von 14 Rennen auf dem Podium, dreimal sogar ganz oben – was zur Folge hat, dass der 29-Jährige als Gesamt-Führender nach Hockenheim gereist ist und sich nun anschickt, diesen Serientitel zum zweiten Mal nach 2012 zu gewinnen. Asch wäre der erste Pilot, dem dies in dieser Tourenwagen-Serie gelänge; und wer ist nicht stolz darauf, etwas zu erreichen, was noch keinem gelungen ist? „Natürlich wäre das klasse“, meint der potenzielle Doppel-Champion, „aber ich versuche, nicht daran zu denken.“

31 Punkte Vorsprung hat das Mercedes-SLS-Duo Asch/Luca Ludwig (Bonn), die Söhne der Tourenwagen-Altstars Roland Asch und Klaus Ludwig. Machen die beiden am Samstag Boden gut oder verlieren maximal fünf Punkte auf BMW-Mann Dominik Baumann, ist der Triumph fix. Der Österreicher wird von DTM-Pilot Bruno Spengler (Kanada) als Partner unterstützt, weil Stammkollege Jens Klingmann (Leimen) aus Termingründen in Hockenheim fehlt. „Viele sagen mir, dass eigentlich nicht mehr schiefgehen könnte“, erzählt Asch, „ich sehe das nicht so – in Autorennen sind schon die unglaublichsten Geschichten vorgekommen. Als ich 2012 Meister wurde, war ich als Gesamt-Dritter angereist und habe deshalb recht überraschend den Titel gewonnen.“

Ein GT-Lauf ist mit unzählige Tücken gespickt und birg zahlreiche Fallen. Ein Ausfall wegen eines technischen Defekts ist nie ausgeschlossen, und es kann ebenfalls immer passieren, dass ein übereifriger Konkurrent das Heck des eigenen Autos touchiert und man danach im Kurvenauslauf strandet. Asch und Ludwig dürfen nicht auf Teufel komm raus angreifen, sie müssen taktieren und wollen deshalb jedes unnötige Risiko vermeiden. Sie wollen nur dann einen Gegner angreifen, wenn es unbedingt nötig ist. „Manche Aktionen lohnen sich und manche eben nicht“, sagt Asch, „wir werden mit Köpfchen fahren.“

Dabei werden sie von der Box ihres Zakspeed-Teams über Funk stets informiert, an welche Position sie liegen und wo die Titelkonkurrenten fahren. Noch eine Unwägbarkeit wartet auf Asch. Beim Saisonfinale mischen mehr Gaststarter als sonst im Feld der Supersportwagen mit, es fällt schwer einzuschätzen, wie sie reagieren. „Ich mache mir nicht zu viele Gedanken“, sagt der GT-Spitzenreiter, „ich werde sehen, was passiert.“

Falls sich Asch tatsächlich am Samstag oder am Sonntag den Titel schnappt, lässt sich der Ammerbucher überraschen, was danach geschieht. Vorbereitungen für eine Party hat er nicht getroffen und Champion-T-Shirts auch nicht in Auftrag gegeben. So etwas würde er niemals tun. Sebastian Asch ist abergläubisch.