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Die Tat von Freiburg sorgte für Entsetzen: Zehn Männer fallen nacheinander über eine junge Frau her. Jetzt muss der Haupttäter wegen einer anderen Sexualstraftat erneut vor Gericht.
Freiburg - Acht Monate nach dem Schuldspruch im Prozess um eine Gruppenvergewaltigung vor einem Technoclub auf dem Freiburger Hans-Bunte-Areal muss der damalige Haupttäter erneut vor Gericht. Auch diesmal geht es um eine Gruppenvergewaltigung. Sie soll sich bereits im September 2017 in der Wohnung des Mannes ereignet haben. Opfer war eine 19-jährige Frau. Die beiden Mittäter stehen ebenfalls vor Gericht, einer von ihnen war auch an der Tat auf dem Hans-Bunte-Areal beteiligt.
Wie die Freiburger Staatsanwaltschaft mittelte, gehe es bei dem am 11. März beginnenden Prozess um eine ganze Reihe von Delikten, die dem 24-jährigen vorgeworfen werden. Angeklagt seien sexuelle Übergriffe, eine Bedrohung und mehrfach gefährliche Körperverletzung. So soll der Syrer auf der Straße vor seiner Wohnung einen gehbehinderten Mann mit dessen Krücke verprügelt haben. Der Passant hatte es gewagt, sich in einen Streit einzumischen, den der 24-Jährige gerade mit seiner Freundin austrug.
Zum Zeitpunkt der Tat auf dem Hans-Bunte-Areal sollen bereits fast 30 Anzeigen gegen den jungen Mann vorgelegen haben. Ein Haftbefehl war schon erlassen, allerdings noch nicht vollstreckt. Die Polizei und die Justiz waren deshalb im Nachhinein in die Kritik geraten. „Mir passiert nichts“, davon sei der junge Mann überzeugt gewesen, berichtete sein damaliger Vermieter unserer Zeitung.
Die Gruppenvergewaltigung im Oktober 2018 vor dem Technoclub hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der 24-Jährige hatte eine 18-jährige Studentin mit Ecstasy-Tabletten willenlos gemacht. Er ging mit ihr dann unter einem Vorwand nach draußen, vergewaltigte sie und ließ sie bei seinen Freunden, die sie teilweise ebenfalls vergewaltigten. Im Juli 2020 erhielt der Mann eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren. Von den elf Angeklagten wurden zehn verurteilt. Fünf Urteile sind mittlerweile rechtskräftig. Der 24-Jährige wartet noch auf seine Revision.