Oberriexingen schneidet in der Grundsteuer-Tabelle besonders eigentümerfreundlich ab. Foto: Imago/Pond5 Images

Was kostet ein Quadratmeter an Steuern? Exklusive Daten zeigen, dass im Kreis Ludwigsburg nicht die größte Stadt auch die teuerste ist – und wo es für Eigentümer besonders günstig ist.

Die Finanznot der Kommunen ist ein ständiger Begleiter im Alltag der Verwaltungen im Kreis Ludwigsburg. Wichtige Einnahmequelle ist dabei die Grundsteuer, deren Höhe sich von Ort zu Ort unterscheidet.

 

Unsere Zeitung hat mit einer exklusiven Datenanalyse die durchschnittliche Grundsteuer je Quadratmeter bebautes Wohngrundstück in allen 1101 baden-württembergischen Städten und Gemeinden errechnet.

Im Kreis Ludwigsburg ist Kornwestheim mit 1,99 Euro der Spitzenreiter bei der durchschnittlichen Grundsteuer pro Quadratmeter ist. Ebenso wie Ludwigsburg (1, 93 Euro) gehört die Salamander-Stadt damit zu den Top 10 im gesamten Land.

Dass Kornwestheim mit seiner Lage zwischen Ludwigsburg und Stuttgart damit Städte wie Bietigheim-Bissingen oder Gerlingen abhängt, hat im Rathaus nicht überrascht: „Kornwestheim ist flächenmäßig eine eher kleine, zugleich aber sehr dicht bebaute Stadt. In Kombination mit der attraktiven Lage zwischen Stuttgart und Ludwigsburg samt sehr guter Infrastruktur führt dies zu vergleichsweise hohen Bodenrichtwerten“, erklärt Stadtsprecherin Sandra Schuon.

Kornwestheim vor Esslingen und Sindelfingen bei Grundsteuer

Dass Kornwestheim dabei auch Städte wie Esslingen (1,76 Euro) oder Sindelfingen (1,70 Euro) hinter sich lässt, liege daran, dass es in Kornwestheim neben Pattonville keine weiteren, außen liegenden Ortsteile mit niedrigeren Bodenrichtwerten gebe, die den Durchschnittswert nicht unwesentlich deutlich senken können.

Im Zuge der Grundsteuerreform sei der Hebesatz der Grundsteuer B in Kornwestheim angepasst und auf 270 gesenkt worden. Die Einnahmen würden nicht nur stagnieren, sondern vermindern sich sogar leicht, so Schuon – von rund 5,78 Millionen Euro im Jahr 2024 auf derzeit rund 5,65 Millionen Euro.

Am anderen Ende der Tabelle steht Oberriexingen. In der kleinsten Stadt des Landkreises liegt der Grundsteuer-Durchschnittswert bei 63 Cent pro Quadratmeter. Für den Bürgermeister Ron Keller liegt der Grund für den niedrigen Wert in der jüngsten Grundsteuerreform.

Weil Oberriexingen viele große Häuser und Grundstücke hat und die Grundsteuereinnahmen für die Kommune nicht unerlaubt steigen dürfen, musste die Kommune den Hebesatz von 380 auf 180 deutlich senken. Auch wenn die Stadt Oberriexingen dieses Jahr Sparmaßnahmen beschließen muss, hat Keller nicht vor, an der Grundsteuerschraube zu drehen.

Datenrecherche: Wie die Zahlen ermittelt wurden

Methode
Die Zahlen basieren auf einer exklusiven Analyse unserer Redaktion. Dafür haben wir auf Basis der örtlichen Hebesätze und Bodenrichtwerte die theoretische Grundsteuer für rund 2,3 Millionen Flurstücke in Baden-Württemberg berechnet, die laut dem amtlichen Liegenschaftskataster in Wohn- oder Mischgebieten liegen und auf denen Gebäude stehen, die ganz oder teilweise zum Wohnen genutzt werden.

Aktualität
Die Flurstücksinformationen aus dem Liegenschaftskataster wurden zuletzt Mitte August abgerufen, die Bodenrichtwerte wurden aus BORIS-BW zwischen Mai und August abgerufen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden auch rückwirkende Änderungen an den grundsteuerrelevanten Bodenrichtwerten berücksichtigt. Die Hebesätze wurden vom Statistischen Landesamt veröffentlicht.