Welche Beträge Hauseigentümer ab 2025 zahlen müssen, ist noch immer Spekulation, aber es gibt Hinweise. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Für manche Hauseigentümer in Baden-Württemberg wird es 2024 teurer. Denn viele Kommunen im Südwesten erhöhen die Grundsteuer. Ein Überblick über die Höhe der Grundsteuer-Hebesätze in der Region Stuttgart.

Für Haus- und Wohnungseigentümer oder Gewerbetreibende in mehreren baden-württembergischen Kommunen sind 2024 einer Umfrage zufolge höhere Abgaben fällig. Und das noch bevor die neue Grundsteuerreform 2025 ungesetzt wird.

Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler in Stuttgart wurden in 17 der 107 Städte im Land mit mindestens 20 000 Einwohnern für das laufende Jahr höhere Realsteuersätze beschlossen. Das entspreche einer Quote von 16 Prozent.

Nach der Erhebung des deutschen Steuerzahlerbundes wurde in fünf der befragten Kommunen der Hebesatz bei der Grundsteuer A, die für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft anfällt, erhöht. In zehn Kommunen wurde die Grundsteuer B angehoben, und in elf Kommunen wurde der Hebesatz bei der Gewerbesteuer erhöht.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg/2024/Angaben der jeweiligen Hebesätze in Prozent.

Info: Die komplette Liste mit den Grundsteuer-Hebesätzen für alle Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg finden Sie hier auf der Webseite des Statistischen Landesamt Baden-Württemberg.

Infos zur Grundsteuer

  • Grundstück: Die Grundsteuer wird vom Besitzer eines Grundstücks gezahlt. Dabei ist es unwichtig, ob das Grundstück bebaut oder unbebaut ist, denn der Gegenstand der Besteuerung ist der eigentliche Besitz von Grund und Boden.
  • Zahlung: Gezahlt wird die Grundsteuer grundsätzlich von dem/n Eigentümer/n. Im Fall der Vermietung kann die Grundsteuer über die Betriebskosten auf die Mieter umgelegt werden.
  • Typ: Bei der Grundsteuer unterscheidet man zwischen der Grundsteuer A und B. Die Grundsteuer B gilt für bebaute und für unbebaute Grundstücke. Für landwirtschaftliche Betriebe fällt hingegen die Grundsteuer A an. Für diese Betriebe muss ein Wirtschaftswert ermittelt werden, der die Basis für die sogenannte Ertragsfähigkeit ist.
  • Grundsteuer B: Die Grundsteuer B umfasst alle bebauten und unbebauten Grundstücke einschließlich Grundstücke für:
  • Miet- und Geschäftshäuser
  • Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser
  • Gebäude, die auf einem fremden Grund und Boden stehen
  • Wohnungseigentum in Form einer Eigentumswohnung
  • Teileigentum
  • Erbbaurecht
  • Reform: Das Bundesverfassungsgericht (BVG) in Karlsruhe hat das derzeitige System der grundsteuerlichen Bewertung im Jahr 2018 für verfassungswidrig erklärt, da es gleichartige Grundstücke unterschiedlich behandele und so gegen das im Grundgesetz verankerte Gebot der Gleichbehandlung verstoße. Die Grundsteuer in ihrer jetzigen Form kann übergangsweise bis zum 31. Dezember 2024 weiter erhoben werden. Ab dem 1. Januar 2025 wird dann die Grundsteuer auf Grundlage des neuen Rechts erhoben.

Wie hoch sind die Hebesätze in Südwest-Kommunen?

Hier einige kommunale Beispiele für 2024: Höhere Abgaben bei der Grundsteuer B müssen ab diesem Jahr insbesondere die Bewohner von Konstanz stemmen. Dort sei der Hebesatz am deutlichsten gestiegen - und zwar von 410 Prozent auf 510 Prozent, wie der Steuerzahlerbund mitteilt.

Vier weitere Städte haben den Hebesatz ebenfalls deutlich angehoben: Albstadt von 350 auf 400 Prozent, Wangen im Allgäu von 425 auf 475 Prozent und Heilbronn sowie Lörrach von 450 auf 500 Prozent.

In fünf weiteren Kommunen sei die Erhöhung etwas geringer ausgefallen, so der Steuerzahlerbund. „Zahlreiche Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg haben aber schon in den vergangenen Jahren an der Grundsteuerschraube gedreht. Dies gilt es mit Blick auf das Ergebnis zu berücksichtigen.“

Den höchsten Hebesatz haben Eigentümer beziehungsweise Mieter – auf die in der Regel die Grundsteuerlast umgelegt wird – weiterhin in Tübingen (660 Prozent) und in Freiburg (600) zu schultern.