Die Kinder zeigten die Ergebnisse ihrer Projektwoche. Foto: Avanti/Ralf Poller

Beim Schulfest der Grundschule Marbach haben die Schüler vorgestellt, was sie in ihrer Projektwoche über Dinosaurier, Römer und mittelalterliches Leben gelernt haben. Rund 2500 Besucher haben sich von den (faszinierenden) Lernwelten der Kinder begeistern lassen

Ein Chor aus 500 Kinderstimmen begrüßt die rund 2500 Gäste zur Eröffnung im Schulhof. Denn wie bei Olympischen Spielen findet das Schulfest an der Marbacher Grundschule nur alle vier Jahre statt. „Wir sind so glücklich, denn trotz Pandemie ist nicht einmal das Kickerturnier im letzten Schuljahr ausgefallen. Und beim heutigen, für uns so wichtigen Schulfest, können die Schüler Eltern und Verwandten zeigen, was sie in ihren Projektwochen alles gelernt haben“, sagt ihre Schulleiterin Nicole Kossira.

Projektwoche: Schule wie vor 100 Jahren

„Willkommen in der Klasse 4c“, steht da in Sütterlin an der Tafel geschrieben. Was heute nur noch die wenigsten ohne fremde Hilfe in der 1911 entwickelten Schreibschrift lesen können, haben die Schüler in einer Woche mit ihrer Lehrerin Carolin Degenhardt fast spielerisch gelernt. In ihrer Projektwoche „Schule wie vor 100 Jahren“ haben die Grundschüler jedoch nicht nur den Umgang mit dem Griffel, einem Schreibstift aus Schiefer schreiben gelernt. Ganz spielerisch erfuhren sie nebenbei auch viel über die damaligen Gepflogenheiten. „Wenn jemand etwas falsch gemacht hat, bekam er die Eselskappe aufgesetzt“, sagt der 9 Jahre alte Leo über die damaligen pädagogischen Gepflogenheiten. „Vorne hing ein Bild des Kaisers, vor dem Holzkreuz wurde morgens gebetet, und die Lehrerin musste man mit ‚Fräulein Lehrerin‘ ansprechen“, so Leo weiter. Er jedenfalls sei froh, wenn er nächste Woche wieder ganz normalen Unterricht habe.

Rund 2500 Besucher sind zum Schulfest der Grundschule Marbach am Freitagnachmittag gekommen, in einer bunten Mischung aus Eltern, Großeltern und Verwandten. Die Grundschüler haben ihre Angehörigen in die faszinierenden Lernwelten ihrer Projektwoche mitgenommen. Die Erstklässler haben sich mit der Welt der Dinosaurier beschäftigt, mit Grundlagenforschung im Cannstatter Rosensteinmuseum. Ab der zweiten Klasse ging es zu Asterix & Obelix, den Römern und Ägyptern, die Drittklässler haben mittelalterliche Burgen mit den Rüstungen der Ritter und ihren Ritterhelmen nachgebaut und in der vierten Klasse wurde das Leben bei Hofe erkundet. Selbstverständlich durfte da ein Besuch im Ludwigsburger Schloss nicht fehlen. Die 6-jährige Lena aus der Klasse 1d fand es jedenfalls toll, erzählt sie ihrer Mama Kristine. Spielerisch haben die Jüngsten die lateinischen Namen der Urweltkolosse gelernt, erzählt Lena, während sie weiter an einem bunten Dinosaurierbild malt. „Für uns Lehrerinnen war diese Woche so aufregend wie für die Schüler“, sagen dazu auch unisono ihre Lehrerin Svenja Prelle und Referendarin Vivien Breyer. Kein Wunder, denn der ganze Treppenaufgang und die Flure sind mit Dinosaurierfiguren, wandgroßen Bildern und selbst mit Fußabdrücken der Urweltriesen auf der Treppe als Wegweiser zur Orientierung versehen. Und weil die gesamte erste Klassenstufe hier gemeinsam gearbeitet hat, sei da obendrein ein richtig schönes Gemeinschaftsgefühl zwischen ihnen entstanden, beschreiben die jungen Pädagoginnen die Erlebnisse aus dieser Woche.

Gäste waren auch verzaubert

In der Welt der Alten Ägypter ein paar Klassenzimmer weiter dagegen kommt einem selbst die Klassenlehrerin Wahl als stilechte Pharaonin verkleidet entgegen und begrüßt die Eltern. Unten im Schulhof wartet Teo Seidwig gerade auf die Wirkung seines Zaubertranks, den er am Stand seiner Mitschüler mit Wissenswertem zum Leben von Asterix & Obelix bekommen hat. Gut möglich, dass sich nicht nur er und seine Mitschüler, sondern auch ganz viele Eltern sich von ihrer faszinierenden Projektwoche während des Schulfests verzaubern ließen.