In der Gerlinger Breitwiesenschule wird umstrukturiert. Foto: Pascal Thiel

Die Ganztagsgrundschule hat Auswirkungen auch auf die Kernzeit. Darauf will nun die Breitwiesenschule reagieren.

Gerlingen - Spätestens eine öfter wiederkehrende Reaktion der Kinder hat Gerlinde Risel vor Augen geführt, dass die Ganztagsschule die Grundschüler überaus fordert. Freitags, nach der ersten Stunde, so erzählt Risel im Sozialausschuss, fragten die Kinder, wann große Pause sei. Nach fünf Tagen fällt es den Kindern offenbar sichtlich schwer, sich zu konzentrieren.

Die Ausdehnung des Unterrichts auf den Nachmittag hat Folgen für die Kinder und die Ganztagsbetreuung an der Schule. Letztere lässt sich nicht mehr mit den alten Unterrichtsstrukturen vereinbaren. Es muss umstrukturiert werden – mit weitreichenden Konsequenzen. Das letzte Wort hat der Gemeinderat.

Unterricht anders strukturiert

Risel stellte vor, wie die rhythmisierte Ganztageschule aussehen kann. Künftig wird in Dreierblöcken unterrichtet, also drei Stunden vor oder nach der großen Pause. Bisher waren es zwei. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Betreuung nach dem Unterricht. Denn demnach sind Horte keine Option mehr. Wegen der neuen Bildungspläne haben die Grundschulen eine Lehrerwochenstunde mehr zur Verfügung. Für die Schüler der Breitwiesenschule bedeutet das, dass die Erst- und Zweitklässler künftig durchgängig bis 13.10 Uhr Unterricht haben. Die Dritt- und Viertklässler werden voraussichtlich an drei Tagen bis 13.10 Uhr unterrichtet, an zwei Tagen bis 12.20 Uhr. An Tagen, an denen früher Schluss ist, wollen die Jugendmusikschule und die Schule optional buchbare Angeboten organisieren.

Letztlich entscheiden aber Schule, Schulträger und Gemeinderat, welche Formen an solchen Standorten angeboten werden. Wie Risel darlegte, hat die Schule grundsätzlich in Zukunft drei Möglichkeiten: Rhythmisierte Ganztagsgrundschule, Schule mit flexibler Betreuung sowie Schule ohne Betreuung. Folgt der Landtag der Kultusministerin, wird dies frühestens zum Schuljahr 2018/2019 umgesetzt.

Für die Breitwiesenschule hat Risel vorgeschlagen, die Platzkapazität der Kernzeit, die bisher bis 15 Uhr angeboten wird, von derzeit 75 Plätzen auf dann bis zu 120 Plätze zu erweitern. Die bisher angebotene Kernzeit bis 13.30 Uhr wird eingestellt, weil zunehmend mehr Kinder im Rahmen der verlässlichen Grundschule bis 13.10 Uhr unterrichtet werden, zudem auch Angebote der Jugendmusikschule gemacht werden. Nicht mehr angeboten wird die Hausaufgabenbetreuung.

Essen im Dreischichtbetrieb

Weil die Ausweitung de Kernzeit auch eine Erweiterung des Essensangebotes zur Folge hat, werden die Kinder mittags fortan in drei Schichten bis 14 Uhr essen. Grund dafür ist, dass es in der Mensa nicht mehr als 40 Plätze gibt. Für alle Kinder gleichermaßen gibt es eine gebührenpflichtige Betreuung vor Unterrichtsbeginn. Diese beginnt um 7.30 Uhr und endet eine Stunde später. Veränderungen soll es auch bei der Ferienbetreuung geben.

Derzeit können nur jene Ferientage genutzt werden, die auch während der Schule in der Kernzeit gebucht sind. Künftig sollen Kinder, die einen Tag in der Kernzeit sind, das Ferienangebot stärker nutzen können– so lange es Kapazitäten gebe, schränkt die Verwaltung ein. Eines soll sich laut der Verwaltung trotz Umstrukturierung nicht ändern: „Beide Grundschulen bieten weiterhin die Wahlmöglichkeit zwischen Halbtagsschule und Ganztagsschule beziehungsweise Kernzeitbetreuung.“